Und dann kommt von Zeit zu Zeit jemand des Weges, der nicht bloß ein Instrument bedient, sondern in sich eine Musik trägt oder zumindest nichts unversucht lässt, die eigene, in sich erst entstehende Musik zu finden, um sie anklingen zu lassen ?? eine Musik, die sich jenseits und diesseits aller Genres und Zuschreibung irgendwo am Rand des Weges – entgegengesetzt und zugleich parallel dazu – ereignet, die sich in die Nesseln setzt, in die Wiesenblumen, in den Schotter, in das unwegsame Gelände ?? eine Musik, die sich oft genug durch unzugänglichen Romantizismus auszeichnet, weil dieses in sich Hineinhören eben doch eine stille, eine schöne, eine verträumte Angelegenheit ist, eine multiinstrumentale Schwärmerei ?? eine Musik, die sich in eine minimalistische Innerlichkeit verirrt, die sich selbst zum akustischen Labyrinth wird, wo die Genüsse des Epischen in den Soundfalten entlang des Weges schelmisch aufblitzen, wo gezaubert und gezaudert wird, eine Musik, die ihre improvisierte Konzentriertheit in die Spielzeugwelt des Pops hinein trägt, sich dort eskapistisch verliert und am Ende doch wieder ganz bei sich ist ?? eine Musik, die ganz und gar das »private Klanguniversum« des großartigen Saxophonisten Johannes Enders ist, in monatelanger Tüftelei (ziemlich abgeschieden von der Welt) entstanden. Nicht wunderschön, sondern ?? außergewöhnlich schön. Für die verträumte Experimentalistin. Und Fans von Notwist sowieso.
Enders Room
»Zen Tauri«
Material Records
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