yibai nimmt mit seinem Post-Rave-Entwürfen eine Sonderstellung auf Exiles Electronics ein, einem Label für experimentelle Musik aus Budapest. Er konstruiert digitale Räume, deren materielle Abwesenheit diesen eine gewisse Melancholie verleiht. Im Jazz könnte man diese Leerstelle mit der Farbe Blau umschreiben, doch in diesem Fall ist es vielleicht einfach nur schon spät geworden. Jedenfalls hält yibai diesen Moment mit einem zugefrorenen Dancefloor fest, auf dem die Erinnerung an schier endlose Metalheadz-Breaks nachhallt. Doch die Welt ist inzwischen kompliziert geworden und wir lassen uns schon lange nicht mehr von den Presets einzelner Geräte verzaubern – diese Leichtigkeit ist ein für alle Mal dahin. yibai weiß das natürlich und zieht daher alle digitalen Register, e-muliert sogar so etwas wie Bassline-Pressure. Doch so viel Mühe er sich auch gibt, der Dancefloor von 1992 taut nicht mehr auf. In diesem Sinne scheitert »Hatch + Foster« nach Plan und die nostalgischen Flächen zerfallen in schaurig-schöne Eiskristalle.

yibai
»Hatch + Foster«
(Exiles)

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