1897 schreibt ein kleines Mädchen an die »New York Sun und fragt, ob es den Weihnachtsmann tatsächlich gibt. 2006 bekommt es erneut Antwort: Sie lautet »Yes, Virginia« und ist das neue Album der Dresden Dolls, dem umtriebigen Bostoner Duo, das vor kurzem auch wieder in Österreich zu Gast war. Amanda Palmer und Brian Viglione begannen 2000 mit Klavier und Schlagzeug, deep in the heart of Boston gemeinsam Musik zu machen. Nach dem großen Erfolg ihres selbstbetitelten Debüts haben es die Dresden Dolls geschafft auch auf ihrem neuen Longplayer allen Erwartungen gerecht zu werden: Eine Meisterleistung. Auch auf ihrem zweiten Album schwanken die Dresden Dolls zwischen Burleske und Komik, Melancholie und grausamem Ernst. Und wir mit ihnen, wenn die kleine Virginia an den Weihnachtsmann glaubt, so wie »Mrs. O« glaubt, Hitler hat es nie gegeben, aber die Dresden Dolls singen »Live is no cabaret/We’re inviting you anyway« und singen weiter: Von Abtreibung und Masturbation im Morgengrauen, vom Aufwachen in fremden Städten und Betten, von Selbstzweifeln, Drinks und der berühmt berüchtigten Identitätskrise. Realität mischt sich mit Fiktion, Wut, Humor und Stille: Produziert von Sean Slade und Paul Q. Kolderie (Radiohead, The Pixies, Hole) unter tatkräftiger Unterstützung der Fans, betrachtet durch die rosarote und die schwarze Brille: »Yes, Virginia« rockt. Virtuos!
The Dresden Dolls
»Yes, Virginia«
Roadrunner/Edel
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