Eine Fusion aus Wiener Lied und Jazz? Kann das gut gehen? Es kann, die vorliegende CD beweist es. Der Wiener Jazzpianist Albert Mair hat das auf Jive erschienene Werk mit Gleichgesinnten eingespielt: Heinz Jäger (Bass), Klaus Göhr (Schlagzeug), Peter Valentin (Gesang), Paul Fields (Geige), Martin Fuss (Saxophon) und Richard Oesterreicher (Mundharmonika, und ausnahmsweise ohne Orchester). Der transatlantische Brückenschlag zwischen Hermann Leopoldi und Cole Porter, zwischen Emmerich Kalman und George Gershwin gelingt und so beginnt die CD gleich mit Fritz Löhners »Drunt‘ in der Lobau«. Das Wienerlied erweist sich auch in diesem neuen, wenngleich logischen, Kontext als widerstands- und tragfähig. Und weil sich Überliefertes stets durch die Zeiten bewegt, macht vielleicht genau dieser Aspekt wahre Traditionals aus: Ihr Kern übersteht jede Transformationen unbeschadet.
Das gilt auch für die Weihnachtslieder, die auf »Swingin‘ Christmas Time«
im Jazzgewand präsentiert werden: Martin Fuss werkt auch hier am Saxophon, Ingrid Maria Wagners angenehme Stimme bewegt sich stilsicher über die locker swingenden Lieder – von Irving Berlins »White Christmas« bis »Have Yourself A Merry Little Christmas« (Blane/Martin). Am Stück gehört, wird die Sache zwar etwas anstrengend, interessant ist dieser Versuch aber allemal. Eine CD, mit der die mit Weihnachts-Klassikern gefüllten CD-Regale (sämtliche Kompilationen von Bing Crosby und Freddy Quinns »Weihnachten Auf Hoher See«) bestückt werden sollte.
Wiener Standards / Lady P and Friends
»Wienerlied meets Jazz« / »Swingin' Christmas Time«
Jive / City Park/Jive
Text
Jürgen Plank
Veröffentlichung
25.12.2003
Schlagwörter
Jive / City Park/Jive
Wiener Standards / Lady P and Friends
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