Nachdem ich die Band im Oktober im Wiener WUK live bestaunen durfte, wurde mir klar, dass diese EP in erster Linie als Wegweiser zu verstehen ist. Oder als viele Wegweiser. Schauen wir uns das etwas genauer an: Der erste Track ist mit Sicherheit die größte Überraschung – zumindest für alle, die die Band noch nicht live gesehen haben -, entfernt er sich doch als ziemlich straight nach vorne gespielte Rocknummer mit einer atemlos auf Kim Gordon machenden Stefanie Böhm am meisten von den vorangegangenen Veröffentlichungen. Dem folgenden »Sometimes Stop, Sometimes Go« verleihen die ständig zwischen Gesprochenem und lasziv Dahingehauchtem pendelnden Vocals einen angenehm spröden Charme und machen ihn zu einem absolut zwingenden Popsong; wunderschön. Überhaupt erweist sich Stefanie Böhms Stimme als äußerst wandelbar und zudem weit vielseitiger als bisher, was eine wirkliche Bereicherung für den Gesamtsound bedeutet. Schade, dass gleich anschließend der Remix älterer Nummern von Anticon-Member Subtle etwas steif ausfällt, vielleicht wird das im Laufe der Zeit ja noch. Melancholische Ambient-Groover, wie das folgende »If Someone Would Know« beherrschen sie dagegen perfekt, der abschließende Track wiederum hinterlässt leider einen schalen Nachgeschmack, zu aufgesetzt wirkt der etwas peinlich anmutende fiktive Dialog zwischen Elvis und Marylin. Leicht durchwachsen also, die ganze Angelegenheit; aber wie gesagt: ein Wegweiser. Ich bin aber sicher, dass die Zusammenarbeit mit Anticon vertieft, die rockigen Komponenten weiter verstärkt und das kommende Album ziemlich genial wird.
Ms. John Soda
While Talking
Morr
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