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Johnny Otis & Friends

Watts Funky

BGP

Geboren wurde Johnny Otis als John Veliotes 1921, aufgewachsen ist er in einer schwarzen Nachbarschaft im kalifornischen Berkeley. Anfang der 1940er Jahre zog er nach Los Angeles wo er zuerst als Drummer und später als Besitzer des Barrellhouse Clubs im Stadtteil Watts (!) nicht unwesentlich an der Entwicklung und Erforschung von Rhythm & Blues beteiligt war. Als Talente-Scout verdanken wir ihm dabei u. a. (Little) Ester Phillips, Etta James, Hank Ballard (»Work With Me Annie«), den »Fever«-Komponisten Little Willie John wie auch Jackie Wilson. Als Produzent und Begleitmusiker war Otis dann auch noch bei Johnny Aces »Pledging My Love« wie auch bei Big Mam Thortons »Hound Dog« dabei. Den Durchbruch schaffte die Johnny Otis Show dann Mitte der 1950er mit Hits wie »Ma (He?s Making Eyes At Me)« und »Willie And The Hand Jive«. Soviel zur Vorgeschichte, denn der Sampler »Watts Funky« beginnt mit dem eigentlich letzten großen Hit von Johnny Otis (dem Rare Groove-Funkmonster »Country Girl« von 1968) und konzentriert sich dabei vor allem auch auf Johnny Otis in seiner Funktion als Impressario, Talente-Scout, Producer und Label/Studio-Boss. Daher finden wir hier auch Sohn Shuggie Otis mit seinem himmlischen »Strawberry Letter 23« (später ein Millionenhit für die Brothers Johnson und noch später ein zentraler Song in Tarantinos »Jackie Brown«), den er damals (1971) schon mittels der in seiner Orgel eingebauten Rhythmus-Box (die auch auf »Miss Pretty« zu hören ist) auf eine visionäre Reise schickte. Aber auch The Vibrettes sind mit »The Humpty Dump« (1972) ebenso vertreten wie ein »Funky Disco Boogie« (Delmar & Carla, 1975), bei sich Soul, Funk und Disco schon so nahe sind wie erst später an Orten wie der Paradise Garage. Johnny Otis erweist sich dabei immer wieder im besten Sinne des Wortes auf der Höhe der Zeit, ohne dabei visionär Futuristisches für modische Zwecke gegen liebgewonnene Old School-Errungenschaften (und umgekehrt) auszuspielen. Hier tanzt wirklich der beinah schon rustikale Grill-Party-Funk von »Signifying Monkey« (1968) zusammen mit dem spitzen Funk-Moog-Gezirpe von »Good To The Last Drop« (1975) auf ein und derselben Party.

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Text
Didi Neidhart

Veröffentlichung
22.09.2002

Schlagwörter

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