Es ist das mittlerweile sechste Studioalbum der Isländerin und gleichsam ein opulent produziertes Werk, das ihre Reife ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen scheint. Björk hat sich hierzu prominente Gäste mit ins Boot geholt: Als Produzent Timbaland, und sogar Anthony intoniert auf zwei Stücken zu Björks feinsinniger Poesie. Hinter ihnen legen sich ausgefeilte Schichten an Bläsersätzen über sanftes elektronisches Geknackse, angereichert mit den so Björk-typischen exotischen Anleihen wie den Clavichord-Arabesken in »Hope«. An anderer Stelle spielt sie clever mit den gedämpften Sounds von Nebelhörnern, um der Musik Szenen des Aufbruchs und der Trennung einzuschreiben. Wundervoll auch das energisch-aufmüpfige Elektro-Clash-Stück »Declare Independence« oder der rauhbeinige Opener »Earth Intruders«. Dennoch: Zwischen der hochproduzierten Architektur der Tracks wirkt es besonders in den ruhigeren Stücken, als ob sich Björks Stimme von den Klängen abgekoppelt hätte und verloren in ihrer eigenen Sphäre bewegt; als würde es ihr enorme Schwierigkeiten bereiten, gegen all diese Sounds anzusingen. So wird die Energetik dieses Albums im Wesentlichen von der Björk’schen Klangwelt getragen, nicht aber von der ausschweifend-losgelösten Stimmakrobatik ihres Urhebers. Schade darum.
Björk
»Volta«
Polydor/Universal
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