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Vladislav Delay

»Rakka«

Cosmo Rhythmatic

Durch oberflächlich tote Welten führt Vladislav Delay nun schon seit einiger Zeit mit seiner Musik, die mittels Glitch und dubbigem Ambient eine kalte, spartanische Welt abbildet, die jener seines Herkunftslandes Finnland nicht unähnlich sieht. Wie Maschinengewehrfeuer klingende Geräusche geben zu Beginn des Songs »Rakka« den Eindruck, es handele sich hier um jenes Raqqa am Euphrat, das lange Mittelpunkt des sogenannten Islamischen Staates war und aufgrund US-Verrats an dem befreiten, selbstverwalteten Rojava und türkisch-russischer Machtambitionen mittlerweile wieder ins blutrünstige Assad-Syrien »eingegliedert« wurde. Doch hier handelt es sich um seltsame Formationen von Stein, wie man sie auf dem Cover sehen kann, das zudem eine pinke See ziert. Und irgendwie ist die Welt, wie Delay sie zeichnet, auch bunter. Und schöner, denn selbst in der wüstesten Ödnis findet (seine) Musik ihren Ort, selbst in den abgelegenen Noise-und-Drone-Landschaften empfängt man Radio: Mal schlecht, mal recht mischen sich so Drum’n’Bass-ige Klänge in die Soundflächen. Nun findet sich auch auf »Rajat« dieser Ballersound, als würden Eiskristalle durch den grob rhythmisierten Klangäther schießen. Während Delay auf seinem Opus Magnum »Entain« (2000) doch recht entspannt daherkommt, ist hier selten Zeit und Ort, durchzuatmen. Auf dem Machwerk »Rakkine« setzt es sich so fort, Informationsfetzen verschiedener Art treffen aufeinander und formen eine Struktur, die wenig Raum lässt, fordernd ist, zuweilen aggressiv wirkt. »Raakile« lässt endlich kurz durchatmen und die Stresshormone bewusst genießen. Nicht lange, bis »Rampa«, der vielleicht zugänglichste und straighteste Track, Grundlage für knallharten Rave bietet. Ebenso versteckt »Raataja« kurze rhythmische Sequenzen, »Rasite« lässt gewisse Ambient-Dub-Elemente hervorscheinen, die im Kontext fast entspannend wirken, im Hintergrund erahnbar weiche Wellenzeichnungen, die jedoch kaum im wieder eintretenden Lärm zu erkennen sind. Audio-(visuelle) Anhaltspunkte findet man selten, meist ist man doch recht verloren in der kargen Landschaft von »Rakka«. Manchmal funktioniert das gut, wenn er das Wesentliche verkrüppelt oder durch Auslassung darauf verweist. Oft jedoch ist es auch anstrengend. Prädikat: Hm.

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