»viagr aboys« ist das vierte Studioalbum der schwedischen Post-Punk-Band Viagra Boys rund um den aus Kalifornien stammenden und in Stockholm lebenden Sänger Sebastian Murphy. Ging es in dem zuvor erschienenen Album »Cave World« noch um konzeptionell angelegte Gesellschaftskritik, in der Incels, Verschwörungstheoretiker und Online-Trolle mit unsozialen Steinzeitmenschen verglichen werden, gibt sich die neuen Scheibe konzeptloser und leichter. So geht es beispielsweise in »The Bog Body« um eine Moorleiche, die die Frau des Sängers so sehr beeindruckt, dass er eifersüchtig wird und sich von ihr ersetzt fühlt – ein seltsam klingendes Setup für einen Song, das aber auf humoristische Art und Weise hervorragend funktioniert und auch für ein gelungenes Video sorgt. Eine ebenso spannende Idee liefert der darauffolgende Track »Uno II«, in dem der Protagonist, der Hund von Murphy, hinterfragt, ob sein Tierarzt es wirklich gut mit ihm meint, wenn er immer in Narkose versetzt wird, wenn er ihn sieht. Der Sound des Albums ist geprägt vom typischen, etwas monotonen Viagra-Boys-Beat, der sich fast durch das ganze Album zieht, sowie starken Basslines, Powerchords und Akzenten von Flöte oder Saxofon. Eine Ausnahme ist »Medicine for Horses«, ein langsamer, melancholischer Song, der an ihr älteres Lied »Worms« erinnert. Morbide, gespickt mit starken Bildern wie »Go ahead, break my neck / take the fluid from my spine / put in a mason jar«. Eine interessante Szene wird auch in »You N33d Me« gezeichnet, in dem ein Partybesucher skizziert wird, der zu viel Aufmerksamkeit einfordert und mit falschen Geschichtsfakten Eindruck schinden will, aber ohne diese Beachtung nicht viel Sinn in seinem Leben sieht. Der Album-Closer »River King« ist wieder eine langsamere Nummer, dieses Mal ein Lovesong, der nur Klavier und Bläser als Instrumentierung verwendet und den hedonistischen Wahnsinn des vorigen Titels schön abrundet. Viagra Boys gelingt wieder ein lockeres, unterhaltsames Stück Musik, das von Humor mit kritischen Spitzen lebt und auch ohne klares Konzept wieder gut ankommt. Der Sound ist etwas breitenwirksamer geworden und nicht mehr ganz so düster, was den schwedischen Jungs aber auch gut steht.
Viagra Boys
»viagr aboys«
Shrimptech Enterprises
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