Mit ihrem Bandnamen haben sich Seins schon vor dem ersten Hören eine kleine Verbeugung verdient. Dieser klingt lustig, ist angenehm kurz und lässt Raum für Interpretation. Die in Berlin beheimatete Gruppe rund um Sänger und Gitarristen Michel Bo Michel veröffentlichte bereits im Februar über das von ihnen betriebene Label Seinsrecords ihr Debütalbum »Uberseins«, auf dem mit Tele-Schlagzeuger Stefan Wittich sogar ein Viertelpromi zu hören ist. Seins finden sich offensichtlich gut in der Rockgeschichte zurecht, gewisse Sympathien für QOTSA, Soul Coughing und andere Bands der 1990er dürfen unterstellt werden. Dass solche Vorlieben nicht die schlechtesten sein müssen beweisen Songs wie »Orange Moon« und »Shine On«, die trotz ihrer Kürze mit ganz schön vielen Feinheiten aufwarten können. »Uberseins« leidet allerdings über weite Strecken an zwei Dingen: Zum einen kommen viele Lieder (»Let Go«, »Nobody For Nothing«) nicht über den Zustand des oft gehörten Durchschnitts hinaus, zum anderen wird Sänger Michel den Anforderungen, die so ein Rocksong nun mal stellt, nicht gerecht, dafür ist er stimmlich einfach zu wenig variationsfähig. Das Album endet bezeichnend mit dem fast sechsminütigen »All She Does«. Verheißt das Slidegitarren-Intro noch eine Rockwalze à la »When The Levee Breaks« von Led Zeppelin, so wird danach eher ziellos dahingeschrammelt. Bleibt die Erkenntnis, dass andere das dann doch besser können.
Seins
»Uberseins«
Seinsrecords
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