Möchten Sie jetzt über Konzeptmusik sprechen? Gut: Neapel trifft auf die Neunte,
oder – ernsthafter – der Schlagzeuger Massimo Aiello trommelt zu einer Aufnahme
von Beethovens Hit und lässt uns wissen, dass er das bereits seit 1987 tut.
Glauben Sie nicht auch, dass wir das unbedingt haben müssen? Also spielen wir
noch einmal diese Symphonie und lassen wir ihn zur Interpretation des
Slowakischen Radiosymphonieorchesters (unter Walter Attanasi) rocken. Vielleicht
denken Sie jetzt, dass ich wieder einmal sarkastisch bin, aber das stimmt
überhaupt nicht, denn solche Zielstrebigkeit und persönliche Überzeugung kann
ich weiß Gott nur begrüßen. Vielleicht hat unser Aiello tatsächlich etwas, was
wir nicht haben, oder hätte Beethoven bei der Neunten lieber mit Gene Krupa,
Jeff Porcaro oder Ringo zusammengearbeitet, wenn er nur von ihnen gewusst hätte?
Zur CD selbst zwei Anmerkungen: erstens könnte das Schlagzeug um einiges lauter
sein, und zweitens kann man nach Rondo Veneziano nicht mehr genau sagen, welche
Wege beschritten werden, wenn es um Drums und klassische Musik geht. Ich selbst
bin im Besitz einer Promo-CD, die ich von Tony Hymas (Jeff Becks langjährigem
Keyboarder und Komponist von »I Won’t Let You Down« von PhD) erhalten habe und
die den wunderschönen Titel »Steinway to Heaven« trägt (und auch eine
Auftragsarbeit dieses legendären Klavierherstellers war). Darauf sind alle
möglichen Größen des Rock und Pop versammelt, die sich nach bestem Wissen und
Gewissen an die Aufgabenstellung Klassikhits und Klavier heranmachen. Aber
zurück zu Massimo: Ich habe die erste halbe Stunde wirklich genossen, man
vergisst fast den Meister – und wer kann schon sagen, ob Neapel hier nicht
furchtbare Rache nimmt. E magnifico!
Massimo Aiello
»Tribute to Beethoven - Drum in the Symphony no. 9«
Azzurra Music
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
25.05.2004
Schlagwörter
58
Azzurra Music
Massimo Aiello
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