Oskar Aichingers Trio mit Achim Tang und Paul Skrepek Jr. wurde hier um zwei Bläser (Lorenz Raab, Max Nagl) und einen Gitarristen (Martin Siewert) erweitert. Den (abstrakten) Tongebilden, an denen sich Aichinger abarbeitet, hat dies keineswegs geschadet, manchmal wird die Musik so ziemlich dicht und intensiv – aber immer nur zwischen den wohldosierten- kontemplativen Stellen, die in der Aufnahme dominieren. Stille scheint hier ein wichtiges Gestaltungsmittel zu sein, somit bleibt viel Freiraum für den Hörer und seine Fantasie. Besonders dann, wenn nur das Piano erklingt oder sich mit einem zweiten Instrument paart, wird die CD richtig schön. Natürlich ist »To Touch A Distant Soul« wieder ein typisches BTL-Ding, will heißen eher schwere Kost; trotzdem sorgt Achim Tang immer wieder für groovige Basslines, welche die nötige Portion Jazz einbringen. Was aber gar nicht im Zentrum stehen soll, geht es Oskar Aichinger vielmehr darum, mit Konventionellen »Bauteilen« etwas Neues, Unerwartetes zu gestalten, nicht um die x-te Improvisation über einen alten Standard. Musik als Kunst, komplex und mysteriös, aber doch noch fassbar – was bestens gelingt. Die Songtitel sind, auch in diesem Sinne, meist programmatisch gewählt: »Cocon«, »Phoenix« oder »Nucleus« bringen die Kompositionen bestens auf den Punkt.
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