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Midori Takada

»Through The Looking Glass«

Palto Flats

1983 releaste RCA Japan das Meisterwerk der japanischen Komponistin und Perkussionstin Midori Takada. Erst im März dieses Jahres erfolgte die Reissue des Genfer Labels mit sehr klingendem Namen. Midori saugte in den 1980ern die traditionelle Musik aus Afrika und Asien auf, die in Kollaborationen mit Artists aus Burkina Faso, Ghana, dem Senegal und Südkorea mündete. Ihr erstes Soloalbum feiert die spirituelle Musik aus Ostasien und, etwas weniger präsent, perkussive Sounds aus Afrika, jedoch transformiert in die strenge Kammer der Minimal Music, in die Weiten des Ambient und versehen mit den Segnungen des Zen. Dadurch gerieten die vier Suiten zum Teil beschaulich, zum Teil lebhaft. »Mr. Henri Rousseauʼs Dream« ist ein kontemplativer Ausflug in den Urwald, wo geheimnisvoll Vogelrufe imitiert werden und Reed Organ und Okarina ins Ätherische driften. »Crossing« ist mit schnell geschlagenen Marimba-Patterns eine Referenz an Minimal-Music-Composer wie Steve Reich und Terry Riley, während »Trompe-l’œil« wie eine illusionistische Malerei die Vorspiegelung eines Ambient-Tracks andeutet. »Catastrophe Σ« hat scheinbar einen Krautrock-Einfluss und vermengt alles zu einem furiosen Klangstrudel. Endlich müssen keine Rekordsummen mehr für dieses Album bezahlt werden. Die Musik ruht, auch wenn das Tempo anzieht, in sich. Glocken, Gongs und eine wie eine Flöte gespielte Coca-Cola-Flasche zählen ebenfalls zu den Instrumenten, die ein Klangspektrum schaffen, wie es noch nie zuvor zu hören war.

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