»This Is Camping«

»I like the girls that I see on TV. But I don’t know if they like me. They’re just too simple, and I only attract the enigmas and riddles and the abstract.« Das in »Easy« geäußerte Frauenbild weist auf ihre musikalischen Vorlieben weiter – mit in aller Einfachheit gehaltenen Liedern bar jeder Verspieltheit weiß die Band nichts anzufangen.
Die Real Ones wuchsen aus der Jugendfreundschaft von fünf Norwegern währenddessen sie ihre Pflichtschulzeit absitzen mussten. Auch nach dem Abitur bringen sie die Band nicht zum Abschluss, sondern setzen immer wieder bis weit in den Kontinent reichende Touren zusammen. Mit »This Is Camping« und der dem Album vorgeschobenen »Bratislava«-EP löste die hervorragende Liveband die in sie gesetzten Erwartungen ein. Im Grunde haben sie dazu nicht einmal ihr gewohntes Format verlassen, sondern machen den 12cm durchmessenden Tonträger zu ihrer Bühne. Stets scheinen sie in Tanzbewegung zu sein – stets verleiten sie aber auch den Hörer dazu, in verschiedenen Geschwindigkeitsstufen: Vom langsamen Wippen (»Waves«) über gemütliches Kreisen (»Cold Days« oder »Waltz«, zu dem ohne weiteres Menuette geschritten werden könnten) bis hin zu Stücken, die vollen Körpereinsatz einfordern (»Symphony Orchestra«, »Bratislava«). Lediglich Songabschnittsweise sind sich Gesang und stromloser Instrumentalstrom einig, es ruhig angehen zu lassen. Für absoluten Stillstand ist die Musik der Real Ones zu rhythmisch. Während Kaizers Orchestra und Wunderkammer sich klanglich nach Osten orientieren, zieht es die Real Ones auch in andere Himmelsrichtungen. Sie mischen afrikanische Klänge in Countrymusik, passen mit ihrer manischen Impulsaufnahme in das Line-up jedes Jazz- oder Folkfestivals und gehören im gut sortierten Plattenhandel doch unter Pop eingeordnet.