»Chamber Pop is carefully orchestrated music that attempts to apply the principles of Chamber music to Indie Pop«, meint die gute Audiogalaxy und definiert damit ein Genre, in dem sich dieses in Berlin stationierte Septett um den australischen Songwriter Dominic Eichler hörbar wohl fühlt. Auf ihrem zweiten Album »The same you« begeben sich Dominique auf einen düsteren Streifzug durch verrauchte Bars, Telefonfürsorgestellen und leere Schlafzimmer, geprägt von der Triangel Erinnerung – Verzweiflung – Hoffung. Solche textlichen von Desperation durchzogenen Boy-meets-Boy/Boy-loses-Boy Szenarien werden dabei von wunderschön reduzierten und doch detailreich arrangierten Popflächen getragen, die weniger nach dramaturgischen Höhepunkten haschen, als mehr ein tightes und kompaktes Uptempo-Fundament im klassischen Songformat schaffen. File under Belle & Sebastian ohne Niedlichkeit, frühe Blumfeld auf Englisch, Magnetic Fields ohne barocke Arabesken, Tindersticks mit Gender issues. Vergleiche zu letzteren drängen sich vor allem durch Eichlers individuelle Gesangsweise, so genannten Spocals (meint gesprochene Texte) auf, die den Sänger, ehe man sich’s versieht, in den vertrauten Typen neben dir an der Bar verwandeln. Er klagt dir sein Leid und du möchtest ihn mit einem schulterklopfenden »Dry you eyes mate« trösten. Mit Bierseligkeit hat das allerdings rein gar nichts zu tun, mehr mit tiefempfundenem Mitgefühl. Schade nur, dass sich dieser liebe Freund schon nach knapp 40 Minuten wieder verabschiedet. Ich könnt‘ ihm nämlich noch stundenlang zuhören.
Dominique
»The same you«
SueMi/Cargo
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