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Lorraine

»The Perfect Cure«

Rec90

Placebo stellen sich selbst mit dem Rücken an die Wand, und das spielend. Kaum ein Festival, das sie in ihrer Tourplanung ausgespart hätten. Doch schon vor den dabei zurückgelegten Kilometern hat sich ihre Originalität etwas abgerieben. Nun wogen aber ausgerechnet für den Reisegrund »Sleeping With Ghosts« die Gunstbezeugungen in Form vermehrt abgesetzter Tonträger über ihnen zusammen. Nun ja. Warum wurde dann eigentlich bislang das Debüt der ähnlich ausgerichteten – Rock’n’Roll im Elektroguss, mal wild, mal handzahm – Lorraine noch nicht ausgegraben, zur Ergänzung oder als Alternative? Denn das Trio aus Bergen weiß, was es tut und ist vorteilhafterweise noch nicht von sich selbst und dem Songmaterial gelangweilt. Mit Eigenlob klotzen können sie auch schon: »Jesus Christ walked on the water. He also fed a bunch of starving people with a few fishes and some bread … Sir Alexander Fleming discovered the penicillin … Roosevelt gave us a New Deal … Now Lorraine are giving you the perfect cure!« Mit dieser Selbsteinschätzung greifen sie nicht dramatisch, aber doch zu hoch. Einiges dümpelt noch in der Mäßigkeit, was Tempo & Anziehung anbelangt. Bei »Hold« etwa setzt die ansonsten so geschmeidige Melodieführung aus. »Perfect Cure« wie auch »Highlights« dagegen fordern schnell eintretende Anzeichen der Besserung. Der Refrain von »Perfect Cure« schwankt zwischen aggressiver Beschwörung und Ausbrennung des Krankheitsherdes. Beruhigt wird der angegriffene Zustand mit homöopathischen Tropfen (»The Water«) und die Humorlage wieder mit »Twenty Years Under Water« auf gerade gerichtet.
Obwohl in seiner Zusammensetzung also noch nicht vollends ausgereift, ist »The Perfect Cure« doch ein vergnügsames, viel versprechendes Debüt.

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Text
Bernadette Karner

Veröffentlichung
06.07.2004

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