Kira ist eine junge Frau aus Wuppertal, die eigene Songs schreibt. Der Titeltrack »Inauswendig« kommt als Minimal-Elektronik-Ohrwurm durch, ansonsten befindet sich Kira zu sehr im Bereich fader Mainstream-Pop-Produktionen. Und weil die Grenze zwischen Pop und Schlager sehr schmal ist, ist die Balance nur dann leicht zu halten, wenn herausragend gute Arbeit geleistet wird. Is nich. Die Texte helfen in Kiras Fall nur bedingt weiter: Eine der besten Zeilen ist da noch: »Sie passt überhaupt nicht zu dir/ Stell sie irgendwo ab.« Sonst heißt es (aus dem Zusammenhang gerissen zitiert) z.B.: »Keiner kann dir sagen, was du fühlst« oder: »Alles geht irgendwann vorbei.« Gott sei dank. Mau.
Weitaus interessanter sind Kiras Labelkollegen Half Cousin aus Schottland: Die Band um den charismatischen Sänger Kevin Cormack wusste vor kurzem auch im Wiener Porgy & Bess live zu überzeugen. Die Band oszilliert zwischen zarten Brit-Pop-Andeutungen und elektronischen Einflüssen und dreht aus diesen Bestandteilen ihr eigenes Ding. Mit Songs, die durchaus mal freiere Formen versuchen und in ihrer Versponnenheit an Ian Dury oder an Momus (»Hindsight«, »Mrs. Pilling«) erinnert und ebenso eingepuppt »Girl« von Lennon/McCartney covert. Manchmal wird es auch ein wenig sperrig (»Canned Laughter«). Von Avantgarde-Pop zu sprechen ist es bei dieser tollen Platte durchaus angebracht!