Irgendwo zwischen Ausgehunlust und dem Willen, sich gleichzeitig zu Hause vergnügen zu wollen, ohne auf den Putz zu hauen, schwirrt dieses Album herum. Vladislav Delay, auch unter anderen Pseudonymen wie etwa Luomo umtriebiger Finne, Antye Greie, bekannt vom deutschen Frickler-Duo Laub, und Golden-Globe-Gewinner Craig Armstrong tüftelten ein Album aus, das ein Hybrid aus Ruhe und Rhythmus ist. Greie und Armstrong hatten schon zuvor kollaboriert und während der Produktion an einem von Armstrongs letzten Alben entwarfen sie parallel Pianoskizzen und elektronische Umrisse, ehe Greie gemeinsam mit Delay dem Material einen Rhythmus einzog. In der Folge wurde Armstrong wieder ins Boot geholt, des Pianos Einsatz vermehrt und erweitert. »The Dolls« ist schließlich ein schwer in Worten fassbares Album geworden: durchaus auch für die Bar geeignet – Songtitel wie »Martini Never Dries« sprechen Bände – scheint eine Verwandtschaft mit der neuen Schule des Pop-Jazz durch, gleichzeitig ist der Ruhefaktor derart hoch, dass es für solcherart gelagerte Einsatzgebiete fast schon zu zurückgelehnt daherkommt. Am ehesten ist »The Dolls« noch mit den Arbeiten des dänischen Duos Antenne vergleichbar, obschon Delay/Greie/Armstrong näher am Popsongformat dran sind als diese.
Vladislav Delay/Antye Greie/Craig Armstrong
»The Dolls«
Huume Recordings
Text
Hannes Luxbacher
Veröffentlichung
16.12.2005
Schlagwörter
Huume Recordings
Vladislav Delay/Antye Greie/Craig Armstrong
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