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Max Richter

»The Blue Notebooks« | »Credo« (Piano: Hélène Grimaud)

FatCat/Hausmusik/Black Market | Deutsche Grammophon/Universal

Klassische Musik fürs 21. Jahrhundert! Berührend wie die besten Werke von Arvo Pärt, Michael Nyman und Aphex Twin. Max Richter, 1966 geboren, ist der neue Shooting Star, der vordergründig klassisch angehauchte Musik mit sparsam, aber effektiv eingesetzten Electronics zu paaren vermag. Das beginnt schon im Intro, wo Tilda Swinton zu Schreibmaschinengeklapper aus Kafkas »The Blue Octavo Notebooks« liest, über die Intonierung von Gedichten des polnischen Literaturnobelpreisträger Czeslaw Milosz und setzt sich fort im mit Elektronik unterlegten »Shadow Journal«. Die Streicherarrangements sind schwer melancholisch eingetrübt, Glissandi schweben, und eine Art schattseitig pochender Downbeat insinuiert Morbididät. Befreiende Krähenschreie leiten über zur »Iconography« mit überirdisch schönem Frauencohr und jenseitig hymnischer Kirchenorgelmusik. Max Richter versteht es zwischen Grandezza und Schlichtheit zu pendeln und streut gerne auch lyrische Pianoetüden. Also gleich zu einer Pianistin von Rang: Hélène Grimaud sinniert im Booklet über ihre Fähigkeit, beim Hören Farben wahrzunehmen, stellt eine etwas blasse Fantasia des US-Gegenwartskomponisten John Corigliano vor und nach Ezzes mit Beethoven (»Sturmsonate« und »Chorfantasie«) kommt Arvo Pärt zur Geltung. Farbwechsel beim »Credo«: Schwarz-Grün. Seriell-Aleatorisches kollidiert mit der Bearbeitung eines Präludiums von Bach. Das Werk entfaltet sich unaufenthaltsam Zahn um Zahn, der Este will damit aber Antibiblisches, also Christliches, formulieren: »Liebet Eure Feinde«. Pärt 1968, am Scheideweg zu religiös geprägter Strenge. Souverän eingespielt vom Schwedischen Symphonieorchester & Chor unter Esa-Pekka Salonen.

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