Wieder mal Thalija. Vom Feuilleton umarmt, von Konzertbesuchern bedingungslos empfohlen, von der breiten Masse bisher weitgehend unentdeckt. Das mag daran liegen, dass die Band, die aus bis zu 19 Mitgliedern besteht, zum einen nicht marktschreierisch auftritt und zum anderen wenig bis gar keinen Wert auf (optische) Außenwirkung legt. Zwar könnte man es nicht klischeehafter formulieren, aber hier steht tatsächlich die Musik im Mittelpunkt und das seit mittlerweile fast zehn Jahren. Nach »Thalija« (2004) und »Thalija II« (2008) erscheint nun über Pumpkin Records das Album »Thalija III« (Led Zeppelin und Chicago lassen grüßen). Und wieder bringt es Herzschwingungen durcheinander, Wale zum heulen und die Hörerschaft um den Verstand. Hierzulande bearbeitet die unteren Frequenzbereiche niemand stringenter als dieses Kollektiv. Doch auch in den höheren Lagen schinden Thalija mit ganzen neun Gitarristen ziemlich Eindruck. Zwar sind manche der durchnummerierten Songs ein wenig offensichtlich nach Post Rock-Schema F zusammengefügt (»23«, oder das auf einem triolischen Gitarrenmotiv basierende »21«) doch die Bass-Exegese »22« und der 18-minütige Closer »25« schaffen ausreichend Remedur. Im besten Falle steht am Ende dieses Trips eine Grenzerfahrung in Sachen menschlicher Wahrnehmungskraft. Allen die gerne beim Autofahren Musik hören sei dringend abgeraten.
Thalija
»Thalija III«
Pumpkin Records
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!