Die Jungs mit dem Faible für graphische Geschmacklosigkeiten posieren diesmal ganz in Weiß mit Smoking, Stirnband und Zylinder und scheinen auch akustisch in einem schlechten 80er-Video hängen geblieben zu sein. Scheinen, denn ihr verführerisch unseriöser Zugang zu den stilistischen Verbrechen dieser Zeit, zeitigt bei LP Nummer Fünf (Raritätensammlung und erste EP nicht mitgerechnet) wieder erstaunliche Resultate. Vocodereinsatz und Keyboardüberfrachtung hin, unverblümte Anleihen bei The Fall und (räusper) The Cars her, die Platte ist ein echter Gewinner. Von ihrer Zusammenarbeit mit den Fucking Champs, deren »V« eben erschienen sein sollte, haben sie unverschämtere Metalgitarren als zuvor importiert, mal geben sie sich geradezu housig, manchmal vermeint men italienischen Hooligans bei Schlachtrufen zuzuhören. Das Ausdrucksspektrum ist also gewaltig, aber stets von feinen Beats gekittet, die von der Produktionsseite her vortrefflich bedient werden. Zwischendurch gibt es Instrumentalstücke zum Verschnaufen, aber gerade die Art, in der sie singen macht den größten Charme der Platte aus. Ob man die Zeilen »I know you feel it / I know we mean it« als Zusammenfassung gelten lassen kann, müsst ihr selbst entscheiden. Ich glaube es ihnen gerne.
Trans Am
TA
Thrill Jockey
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!