Fieldrecordings vom Sommer 2012, aufgenommen am Berg Stromboli im nördlichen Sizilien. Während er unter seinem Alias Biosphere Ambienttechno produziert, steht der Name Geir Jenssen für Fieldrecordings. Seit Langem ein Stamm-Artist von Touch, passen seine Produktionen gut in die sich mittlerweile beinahe zu einem Label-Trademark entwickelnde Schiene der Feldaufnahmen. »Stromboli« dockt zwar an Jenssens CD »Cho Oyu – Fieldrecordings From Tibet« (2006, Ash) an, ist aber vergleichsweise simpel gehalten: eine Maxi mit zwei Tracks, ein paar Details zur Aufnahmesituation, Schluss. Interessant immerhin Nummer zwei, eine Dub-Bearbeitung. Nun stellen sich allerdings einige Fragen: Am Stromboli kommt es kontinuierlich zu vulkanischen Eruptionen, schon in der Antike wurde er »Leuchtturm des Mittelmeers« genannt. So verweist auch das etwas martialische Cover darauf. Damit werden beim Hörer Erwartungen nach etwas Besonderem, einem speziellen Ereignis geweckt. Die nicht eingelösten Erwartungen führen insofern auf eine falsche Fährte, weil man sich nicht auf die Dramaturgie der Stücke konzentriert, sondern eben diesem Ereignis entgegenfiebert. Vielmehr sind die Stromboli-Aufnahmen Sound-Polaroids eines aktuellen Zustands, das ständige Grollen des Hephaistos. Des Weiteren kommt die Dub-Seite nicht als Version, sondern bleibt ziemlich nahe am Original. Dieser Zugang wäre deswegen spannend, als man die eine Seite als »rohe«, reine oder sagen wir »unmusikalische« Fieldrecordings, die Dub-Seite aus »musikalischer« Perspektive mit Nachbearbeitungen (Echos, Hall etc.) hätte organisieren können. Ich werde den Eindruck nicht los, dass es sich bei dieser Maxi um ein Surplus handelt, das »auch noch da« war. »Stromboli« ist eine ambitionierte Platte, kohärent aber nicht. Bitte mehr Strenge beim nächsten Mal.
Geir Jenssen
»Stromboli«
Touch
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