Nach der »The Pentaki Slopes«-EP ist »Solens Arc« die vierte Veröffentlichung des französischen und seit einiger Zeit in Berlin lebenden Musikers David Letellier aka Kandging Ray. Die 12 Tracks gruppieren sich in vier Sequenzen, die jeweils eine Art internes Thema ausstellen wie Clubmusik-Abstraktion, Melodiedekonstruktionen oder Ambient. Wie üblich bei R-N-Platten, wird auch hier der Schönheit des Algorithmus gehuldigt. Allerdings hat Ray im Lauf der Zeit gezeigt, dass Ansätze aus Industrial und dezidierter Tanzelektronik weit eher forschungsleitend sind als kunstbeflissene mathematische Beatmodelle. Der Sechsminüter »Evento« lässt verdrängte Nächte bei Acid-Techno-Raves wieder lebendig werden, »Blank Empire« könnte glatt eine Disco-Affirmation à la Terre Thaemlitz sein, »L’envol« geht als beinahe klassische Soundstudie des Ausreizens digitaler Möglichkeiten durch und »Amber Decay« lässt mit seinen monotonen Pluckerbeats an ganz frühe Pomassl-Nummern denken. »Solens Arc« ist eine sehr solide Arbeit avancierter Electronica, mitunter auch clubtauglich, und oft dem cinephilen Experiment verpflichtet. Kompakt und herausstechend, aber nicht außergewöhnlich.
Kangding Ray
»Solens Arc«
Raster-Noton/Rough Trade
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