Christian Hjelm presst seine Stimmbänder, bis sie sich auf halbem Weg zur Spitze überschlagen. Derlei Vokalanstrengungen im Indiependent-Teil der Musik sind nichts unbekanntes, oft aber mit der Tugend der Langsamkeit verbunden, um sich genüsslich im Klagen zu wälzen. Derlei ist den Figurines aus Dänemark größtenteils wesensfremd. Skeleton ist nur bei seiner Eröffnung durch Race You von leisem Gemüt. Das Klavier dämpft hier vordergründig sein Geklimpere, die Saiten sind betont unbetont. Ab Stück Nr. 2 beginnt das Gerippe durch heftigeres Anreißen zu vibrieren. Scheint so, als ob sich der Gitarrist abreagieren müsste, weil alle Ampeln auf dem Weg zum Studio auf Rot standen, der Kofferraum nicht mehr richtig abschließt und je nach Straßenlage vor sich hin scheppert. Am gelungensten, weil eine Abwechslung zur Quengeligkeit, sind gerade die Stücke, bei denen Hjelm tiefer Luft holt und die Stimme senkt (Ambush). Trotz der Kurzweiligkeit des Tonträgers bleibt in der Erinnerung kaum ein Refrain als eindeutig nur zu einem Song gehörend hängen. Anders herum gesagt: Ein Refrain bleibt mit Sicherheit auf den Lippen, bloß zu welchem der Stücke mag er gehören? In diesem Falle spricht es für die Ausgeglichenheit des Albums, das sich nicht auf den einen gefälligen Ohrwurm zentriert.
Figurines
»Skeleton«
Morningside Records/Just50.at
Text
Bernadette Karner
Veröffentlichung
24.09.2005
Schlagwörter
Figurines
Morningside Records/Just50.at
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