Wenn der Mensch erkennt, dass all sein eitles Gut problematisch wird, wenn ihm seine Welt zerfällt, dann versucht er, aus den Trümmern, mit dem Wissen um die Décadence der an die Spitze getriebenen Techné, sich das Essentielle zusammenzubasteln. Volker Bertelmann alias Hauschka schafft es in seinem Album »Salon des Amateurs«, durch die Beliebigkeit der kontemporären Musikszene zerbrochene Einzelteile mit verschiedenen Funktionen zu einem »Steampiano« zu verbinden. Dieses utopische Instrument wird weniger von Menschenhand bewirkt, sondern ist eher eine Art belebter Walzenmechanikautomat, der sich durch eine zerbrochene Phantasielandschaft bestehend aus Pop, intelligenter Dancemusic, Nujazz, serieller Musik und Neuer Musik behende und an manchen Stellen sympathisch eiernd bewegt und dabei einige Wesen trifft, mit denen er aufregende und lustige Abenteuer erlebt.
Obwohl mit »Girls« ein Vorzeigehit ein wenig heraussticht, ist das ganze Album doch in sich kohärent und erzählt, wie dies ein gutes Album schaffen sollte, eine Geschichte die den Zuhörer davonzutragen vermag. Nach Episoden wie sie zum Beispiel in dem Video seines älteren Stückes »Morgenrot« (aus: »Ferndorf«, 2008) eindrucksvoll synergetisch verbildlicht wurden, ist die Stimmung der neuen CD ein wenig lieblicher und ausgelassener. Kleine nette Fabelwesen springen durchs Laub und fröhlich spaziert das Steampiano durch das Geschehen. Eine beseelte Welt in der es vor Leben strotzt.
Empfehlenswert ist ein wenigstens oberflächlichen ?berblick über die vielen Projekte und Kollaborationen von Volker Bertelmann, der als Kulturallrounder aus dem Pulg von Musikern merklich hervorschillert und wohl mit bestem Recht Beachtung finden sollte.