Innehalten mit einem überaus stimmigen Instrumentalalbum aus Italien. »Bruto Minore« ist nach einer Canzone des Dichters Giacomo Leopardi benannt, der einen Monolog von Brutus nach der Ermordung Cäsars imaginierte. Die Musik marschiert auf dem Titelsong gut los, erinnert in einer kurzen Sequenz mit Klarinette gar an das wehmütige Gebläse von Donny McCaslin auf David Bowies letztem Album »Blackstar«, und brettert nach einer leisen Passage wie eine Postrock-Elegie dahin. Großartig sind die häufigen Anklänge an Surfmusik, die das Quartett um Gitarrist Bruno Dorella in eine eigene Liga heben. Mit Nik Bärtschʼs Ronin darf seine Band nicht verwechselt werden, da kein Piano im Spiel ist, sondern der neben Dorella zweite Gitarrist Nicola Manzan auch eine Raum einnehmende Violine spielt, die im Hun-Huur-Tu-Remake »Tuvan Internationale« wie der E-Bass von Roberto Villa besonders schön zur Geltung kommt. Villa spielt, wie eingangs erwähnt, auch Klarinette, die eher sparsam, an den richtigen Stellen nur, eher ornamental ausschmückt. Fazit: Ein wunderbares Album, das mit seinen Gitarrensurfsounds einen fabelhaften Filmsoundtrack für weite Landschaftsaufnahmen in CinemaScope abgeben würde.
Ronin
»Bruto Minore«
Black Candy Records
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