Roscoe Fletcher haben ihr Debüt-Album herausgebracht und schon müssen sie sich einordnen und vergleichen lassen. Denn dass sie sind, was sie sind sagt wenig und klingt nach »Mir san mir« und dieser Fraktion erteilen die vier Mann im Song »Hillbilly Heaven« schon mal eine Abfuhr. Also, deswegen vergleichen – und zwar eh nur mit den Guten – R.F. klingen manchmal ziemlich nach The Clash, sind sanfter als The Immortal Lee County Killers und lustiger als The Black Heart Procession. Ihre Mörder-Balladen würde Nick Cave nicht inbrünstiger interpretieren und die melodiösen Gitarrensoli könnte Chris Isaak nicht feiner intonieren. Zwar sind Roscoe Fletchers makabre Stories über Serienmörder, Amokläufer und ähnlich nette Zeitgenossen im Genre des Country- und Swamp-Rock gelagert, doch ist die ältere Schule des österreichischen Indie-Rock unverkennbar. Dass die Vergangenheit der Band auch z.B. Those who Survived the Plague zu tun hat, wäre ein Indiz in diese Richtung. Jedenfalls harmoniert ein Hardcore/Punk-Hintergrund exzellent mit Leichenresten im Sumpf, Großmäulern in Assholeville und dem »Hickerwood Hero« Ross, der stolz auf seine Unfallort-Gedenkkreuz-Sammlung ist.
Roscoe Fletcher
»Ridin' Shotgun with Roscoe Fletcher«
Knallcore/Lunadiscs/Substance
Text
Jenny Legenstein
Veröffentlichung
11.10.2007
Schlagwörter
Knallcore/Lunadiscs/Substance
Roscoe Fletcher
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