Eine DVD-Box, »Target Trash« daraufgesprüht, dahinter Kindergarten-Bleistift-Zeichnungen, auf der Rückseite eine Schwarzweiß-Kopie vom Musiker. Dann dringen der die ersten Klänge vulgo ohrenbetäubendes Rauschen, Applaus, minimale Beats aus den Boxen und das erste, das mir einfällt ist Masonna. Natürlich ist FM Zombiemaus kein Lärmprojekt des Wieners und eigentlich oberösterreichischen Dichters und Musikers Karl Kilian sondern viel mehr die Inkaration eines völlig unprätentiösen Ansatzes von »Trash« als Affirmation und Verhöhnung von allzu viel Ernsthaftigkeit; eine Lasterladung Spaß, Selbstausbeutung und Hinterfotzigkeit inklusive. Vielleicht ist dieser spezifische »Comic«-hafte Ansatz ja doch eine Spur, die zu Masonna, der »Bastelneigungsgruppe« monochrom und den Experimental-Heros HNAS führt. »Target Trash« beinhaltet neben der Audio-Dokumentation ein fettes Booklet mit sozusagen gesammelten Werken des Herrn Karl. Namensähnlichkeiten aus dem Wiener Kabarett nicht unbeabsichtigt. Diese rosa Farbe des Booklets findet sich meist in anderer Form an stillen Orten. »Target Trash«, das vor einiger Zeit immerhin in der Bestseller-Liste des »Cheap«-Shops aufgeführt war, ist Musiktheater, ist beliebig erweiterbare Performance in Form eines auf die Bühne transferierten »Club 2«. Hier krachen hintergründige Aberwitzigkeiten auf blanken Blödsinn, aus denen wahre Sinninhalte destilliert werden. Eine »Target Trash«-Show ist mit Sicherheit bald in Ihrer Nähe. Schaun und vor allem hören Sie sich das an. Weil wie heißt es in dem beigelegten Textbuch beinahe manifestartig gleich zu Beginn: Ich ficke euch alle in den Arsch. Und am Schluss: »Ihr müsst unbedingt kucken wie’s weitergeht.«
FM Zombiemaus
Popofane: Target Trash #1
Rasputin Records Hurenschädl
Text
Heinrich Deisl
Veröffentlichung
16.05.2004
Schlagwörter
58
FM Zombiemaus
Rasputin Records Hurenschädl
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