Waren Sie schon einmal in Warschau mit seinen riesigen Plätzen und verstreuten Parks? Den monumentalen Kulturpalast neben dem Bahnhof gesehen? Im Herzen Polens querfeldein gefahren, während die untergehende Sonne wie ein roter Ball am Horizont entlang mitrollt? Das, was die Jungs von Kristen aus ihren Instrumenten holen, zeigt, dass dieses Land noch weitaus mehr Schönheit zu bieten hat. »Please send me a card« ist ein zärtliches Feuerwerk von raffiniert verschachtelten Melodien, fließenden Gitarrenläufen und plätscherndem Schlagwerk und Bläsern, die im richtigen Moment den großen Gefühle zum Durchbruch verhelfen. Obzwar schon voriges Jahr erschienen, wurde diesem Album hierzulande bisher sicher zu wenig Beachtung geschenkt: Neun wunderbare Songs aneinandergereiht wie glänzende Perlen, Nummern wie »Self-Surgery« oder »Precious Time« überzeugen mein fragendes Ohr restlos. Dabei ist die alte wechselseitige Verbundenheit von Polen und Chicago in dieser Musik jederzeit spürbar, so auch im beiläufig schönen Gesang von Michal Biela, der seiner beeindruckenden Körpergröße von gut zwei Metern eine zerbrechliche Note abgewinnt. Es gilt zu hoffen, dass das Wien-Gastspiel, mit dem uns Kristen diesen Oktober im Fluc beehrten, bald eine Fortsetzung haben wird.
Kristen
»Please Send Me A Card«
Ampersand/http://sklep.terra.pl
Text
Vera Isabella Kropf
Veröffentlichung
12.07.2005
Schlagwörter
61
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Kristen
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