Cello solo, keine Overdubs, Improvisationen und Kompositionen. Das Allererste,
das einem beim Hören dieser Aufnahmen wahrscheinlich auffällt, ist die ungeheure
Kraft und die überragende Spielfreude. Ein wahrhaft sinnliches Vergnügen am
Umgang mit diesem besaiteten Stück Holz. Was ein Klang in seiner Essenz bedeuten
kann, muss man zuerst in seinem Innersten finden, und dann eröffnen sich viele
Möglichkeiten für musikalische Bearbeitungsformen: Tarnen, herausschleudern,
ableiten, am Leben erhalten, bekämpfen, brechen, wieder zusammenfügen,
auffächern, zerschmettern etc… Ich sage das alles nur um darauf hinzuweisen,
dass Clementine Gasser diese zwei entscheidenden Elemente in sich vereint: Das
unbändige Verlangen zu spielen und ihre eigene Ausdruckskraft des Klanges.
Dieses Solo-CD-Debüt ist ein Erfolg auf allen Linien, erlaubt ihr doch die
meisterliche Beherrschung des Instruments weit über das hinauszugehen, was man
von einem »Cello Solo«-Album erwarten könnte. Ich denke, sie hat sich damit
einen Platz zwischen Künstlerkollegen wie Erik Friedlander, Fred Lomberg-Holm,
Marie Frances Uitti oder Ernst Reijseger erobert. Eine echte Entdeckung und ein
unglaubliches Talent. Danke, dass Sie mir Ihr Album geschickt haben.
?bersetung: Susanne Watzek