Erik Griswold sieht auf dem Photo auf seiner Homepage ein wenig aus wie der hagere Bauer in Grant Woods Gemälde »American Gothic«, bloß mit großen Ohren. Bevor hier eine alberne Metapher entdeckt werden mag, lese ich aber lieber in Griswolds Biographie nebenan. Der us-amerikanische Komponist und Pianist arbeitet seit den 1980ern mit Prepared Piano, Percussion und Spielzeuginstrumenten, ist beeinflusst von Cage-ianischem Experiment, von Jazz und nicht-westlichen Musiktraditionen. Und hat mit »Pain Avoidance Machine« ein Album vorgelegt, das tatsächlich klingt, als stünde der Künstler unter gehörigen Schmerzen. Alles ein wenig unrund, alles ein wenig unruhig, aber, und dieses Aber sei hier ein großes: Damit gibt er dem präparierten, dem verfremdeten Klavier, wieder seine Fremdheit, seine Uncannyness zurück. Während nämlich Hauschka, Frahm und Konsorten oft ihre Klangexperimente aus Puppenhäusern herauszuspielen scheinen, ist Erik Griswold etwas metallischer, ausgebeinter und unangenehmer. Kein Plickern und Blubbern, keine tänzelnden Schleifen, hier ist das Klavier gleichermaßen Akademiker wie Punk. Spaß macht das selten, aber es ist ein seltenes Ereignis geworden, das Prepared Piano so zu erleben und sich hörend in seinen Klangkörper hineinzuarbeiten.