Der New Yorker Scott Konzelmann, seit den späten 1980ern als Industrial- und Installationsklangkünstler unterwegs, ist spezialisiert auf seltsame Formate und aufwändige Verpackungen, die bei V2, Banned Prod., RRR oder seinem eigenen Label Generator Sound Art erschienen. Ähnlich wie etwa Hafler Trio, Zoviet:France oder auch frühe Merzbow kultiviert Chop Shop eine Variante von Soundart, die sich explizit mit dem Verfall auseinandersetzt. Für die vorliegende Scheibe, übrigens seine erste Fulltime-CD überhaupt, hat sich Konzelmann alten Tapes aus seinem Archiv angenommen. Das pure, ungefilterte Rauschen des vom Zahn der Zeit durchlöcherten Materials erweist sich als eine Reise zurück in Analogzeiten – es rumpelt, zischt und kratzt an allen Ecken und Enden, eingefasst in eine ambientartige Drone-Landschaft. Aber das eigentlich Wichtige ist die Affirmation des Materiellen. Denn in der Ära des Laptops sind Bandschleifenausfälle und sonstige Betriebsgeräusche schlicht suspendiert. »Oxide« arbeitet mit Geräuschen, die wie ein geisterhafter Negativabzug digitaler Musikproduktionen daherkommen. Sinnigerweise ziert das Cover von »Oxide« jener Kassettenbändersalat, aus dem diese CD gemacht wurde. Erinnert mich von der Grobkörnigkeit her an Filme von Stan Brakhage oder Ernst Schmidt Jr. Sound-Archäologie der reinsten Sorte.
Chop Shop
»Oxide«
23Five/Drone
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