Im 32-minütigen Werk Mathieus geht es nach einem ziemlich drögen Intro Ambient-stylish mit viel heruntergepitchter Distortion zur Sache. Neben elektronischer Improvisation tauchen immer wieder vermeintlich von Bläsern herrührende Luftstöße auf, die »On Tape« eine eigenartige Gedehntheit mit nur vager Spannungsbereicherung verleihen. In relativ geschlossenen Clustern ziehen sich diese »Feedbacks« immer mehr in die Länge und verweben sich untereinander. »On Tape« macht wieder mal klar, wie bahnbrechend Tony Conrads »Four Violins« war. Concrèter Minimalismus versuchter akademischer Prägung, der nach circa der Hälfte des Stücks von Glocken- und Metallgeschepper konterkariert wird. Vielleicht hätte sich Matthieu weniger nur auf seine Instrumente verlassen und stattdessen Franz Hautzinger oder John Butcher kontaktieren sollen. So bleibt das Ganze zu homogen und halt echt nicht »sexy«: Eine Fingerübung.
Stephan Matthieu
»On Tape«
Häpna Records
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!