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Norman Westberg

»After Vacation«

Room40

Nach den Ferien. Nach dem Ende der Swans stellt sich deren Gitarrist Norman Westberg, der von brutalem Lärm bis zu kontemplativen Tracks eine enorme Klangbandbreite auslotete, als Swans-Pensionär neuen Herausforderungen. Gitarrensaiten sind klarerweise weiterhin die Quelle, aus der Westberg Sound schöpft. Doch geschieht dies hier in einem langwierigen Produktionsprozess. Vibrierende E-Gitarrensaiten werden mittels Reverb, Delay etc. verändert, durch weitere Effektgerätschaften geschleust und in eine Dimension nicht von dieser Welt gehievt. Irgendwie lässt mich das Werk an Lawrence English denken und tatsächlich hat dieser in Brisbane/Australien lebende Sound Artist produziert. Die Tracks floaten im Space. Jedoch nicht à la den großartigen Gospel-inspirierten Spiritualized, sondern »säkularisiert« im metaphysischen Drone-Gewand. Die Gitarrenströme klingen bei nicht genauem Hinhören beinahe wie in Synthi-Wellen umgewandelt, floaten kontinuierlich wie ein ruhiger Fluss. Als Hörer*in wähnt man sich in einer Art Schwebezustand und trotz der erhabenen Noblesse des steten Fließens ist eine nicht erklärbare Spannung präsent. Nur im finalen Titelsong erhebt sich mäandrierend eine Akustikgitarre, die an das Spiel des legendären John Fahey gemahnt, über einem quirlenden Gitarrendrone-Maelstrom. Ein Album für die Ewigkeit, zum immerwährend in klanglicher Grandezza Versinken.

Home / Rezensionen

Text
Alfred Pranzl

Veröffentlichung
17.08.2018

Schlagwörter

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