Amajin Records ist ein junges Label aus Siegen, in der Nähe von Köln, das in diesem Jahr schon fast ein Dutzend Releases im Graubereich von Downbeat, HipHop und Bass geschwängerter Electronica vom Stapel gelassen hat. Nach den bisherigen Highlights – dem verspielten, aber dennoch überaus groovigen Debüt von Howie Wonder und dem schmunzelnd verquietschten Album des jungen Iren Harmful Logic – war nun Mr. Backside aus Siegen selbst an der Reihe, einen Longplayer zu liefern. Schon der Titel »MrB« reflektiert in seiner Kürze die große Stärke dieser Scheibe, nämlich sich ganz bewusst auf eine reduzierte, wenn auch niemals fade wirkende Sampleästhetik zu konzentrieren, wie sie in aller Schön- und Deutlichkeit in der alten Schule des HipHop gelehrt wird. Ein pumpender Beat, zu dem der Kopf nicken kann, eine knackige Bassspur, die den Groove anschiebt und als Sahnetopping für die Seele vielleicht noch die mellow-rauchigen Spits von Jane R. Dee – da braucht es wirklich nicht mehr, um einen verraucht-verregneten Herbstnachmittag unbeschadet auf der Couch zu überstehen. Höchstens noch eine verliebte Zeile von Marlene Dietrich, totally lost in the Loop. Trotzdem provoziert Mr. Backside keinen Genrespagat, fordert keine radikale Rosskur für den Rap und sieht auch abgeschmackte Albernheiten in seinen Beats gar nicht gern. Er will einfach, dass ihm mit dem 25-Tracker ein großartiges HipHop-Album gelingt, das in seiner unaufgeregten, feinsinnigen Originalität jenes sanft innovative Wesen markiert, das viele Menschen heute vergeblich im HipHop suchen. Und er liegt damit locker auf Augenhöhe mit Jinx & Fender, Brenk Sinatra oder Figub Brazlevic. Chapeau!
Mr. Backside
»MrB«
Amajin
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