Die meisten Musiker wären höchstwahrscheinlich schon an der Diskrepanz der beiden essentiellen Umgebungsvariablen »Wollen« und »Können« gescheitert. Nicht so Francois Biyikli und Charles-Eric Charrier, die gemeinsam das Dou Man bilden. Ausgestattet mit jeweils nur einer vagen Idee, entwickelten die beiden im Studio während der Aufnahmen ihre Ansätze weiter, improvisierten, steuerten in verschiedenste Richtungen. Das Ergebnis fällt erstmal durch eine angenehm ungezwungene Heterogenität auf und entzieht sich so im Grunde jeder Klassifikation, auch wenn die mannigfaltigen Einflüsse aus Jazz, Klassik, Zeitgenössischem und auch Pop deutlich hörbar bleiben. In zwei kurzen Momenten wird die auf diesem außergewöhnlichen Album allgegenwärtige Atmosphäre verspielter Unbeschwertheit präzise auf den Punkt gebracht. Nämlich dann, wenn zwischen dem latent melancholischen Klavier und den jazzelnden Klarinetten, den lebensfrohen Flamencogitarren und dem orchestralen Bombast, den digitalen Spielereien und karibischen Rhythmen für einen kurzen Moment Fieldrecordings aus dem Hintergrund auftauchen; spielende Kinder, einen bellender Hund, Umgebungsgeräusche. Große Gesten und ein verschmitztes Augenzwinkern. Und wunderschöne Musik.
Man
Main Gauche
DSA
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