a3832052500_16
Mac DeMarco

»Guitar«

Mac’s Record Label

Mac DeMarco ist seit dem immensen Erfolg seines 2012 erschienen Albums »2« und den Releases danach so etwas wie das Aushängeschild von Indie. Nicht nur seine lockere und nostalgische Musik steuern dazu bei, auch seine lustige und hedonistische Persönlichkeit verhalfen ihm zu Popularität – Lieder übers Zigarettenrauchen oder ein Entschuldigungssong für seine Familie, die ein Video von ihm gesehen hatte, in dem er einen Drumstick in sein Rektum einführt (»Freaking Out the Neighbourhood«). Doch in den letzten Jahren änderte sich die Fahrtrichtung des Künstlers. Die Themen wurden ernster, auf »This Old Dog« wird das Abwesendsein seines Vaters verarbeitet, es erscheint eine Instrumental-Platte (»Five Easy Hotdogs«) und ein 199 Tracks starkes Album, »One Wayne G«. Auch persönlich schildert DeMarco in Interviews eine Veränderung seines Lebens, er hört zu rauchen auf und pflegt generell einen zurückgezogeneren Lebensstil. Auch der Stil der Musik änderte sich, es geht immer weniger um schillernde Effekte und virtuoses Gitarrenspiel, dafür prägt Minimalismus den Produktionsstil. Und der Trend geht auf dem neuen Release »Guitar« weiter. Mac DeMarco schrieb und nahm alle zwölf Songs in zwei Wochen auf, nachdem er zuvor länger an einem Album arbeitete und schließlich alle Songs aus Unzufriedenheit verwarf. Es werden genau fünf Instrumente verwendet, die auf allen Songs genau die gleichen Effekte nutzen und auch genau gleich gemixt sind: Akustikgitarre, E-Gitarre, E-Bass, Drumkit und Gesang. Alle Songs bewegen sich im selben Tempobereich und auf zehn der zwölf Tracks wird quasi die gleiche Baseline gespielt. Ebenso ähneln sich die Akkordfolgen stark. Auch wenn die Songs als alleinstehende Stücke durchaus das gewohnte hohe Niveau erreichen, wirkt es so, als wäre das gesamte Album die Idee zu einem Song, auf zwölf ausgeweitet. Die Texte handeln von Isolation und Vermissen und sind durchaus ergreifend. Nichtsdestotrotz hat DeMarco auf »Guitar« die Grenze von Minimalismus gesucht und überschritten, was dazu führt, dass zwölf langweilige Songs dastehen, die eigentlich nur Demos für eine Songidee sind. Auch wenn der Künstler in Interviews immer wieder postuliert, dass er nur noch macht, worauf er Lust hat, und dass ihm dieser Arbeitsansatz Spaß macht, muss man leider sagen, dass die Qualität nicht mehr die ist, die sie einmal war. Der ehemalige Indie-Prinz versumpert in einem seltsamen Versuch, immer weniger Ideen in möglichst vielen Tracks zu verpacken.

Home / Rezensionen

Text
Adrian Malliga

Veröffentlichung
01.09.2025

Schlagwörter

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Nach oben scrollen