Tja, da macht einer bzw. da machen Timo Maas und sein Producer Martin Buttrich nicht viel falsch und trotzdem: Glücklich werde ich mit »Loud« nicht ganz. Wohlfeil ausgewählte Gäste wie Kelis oder Finley Quaye bürgen für tolle Vocals, im kollektiven Bewusstsein abgesetzte Beats bewegen zweifelsohne Beine wie Kopfnicker. Das ganze Album ist so dancefloor- wie hintergrundmusiktauglich, aber gerade darin liegt das Dilemma. Da wird versucht, die Tanzfläche zu erobern UND das Experiment aufrecht zu erhalten. Schlussendlich mündet das ganze Mäandern zwischen den beiden Stühlen Mainstream-Oberfläche und Underground-Credibility allenthalben in einem fast schon eklektizistisch anmutenden Nebenher-Ausstellen von Effekten, das sich die Frage gefallen lassen muss, wozu denn eigentlich wirklich? Allen recht machen? Gelingt jedenfalls ganz gut, denn die Rezeption von Timo Maas hat in der vergangenen Zeit eher wuchtige Ausmaße angenommen. Dass man sich dem Ganzen trotz der erwähnten Einwände und bei aller Vorsicht gegenüberlaufenden Hypes nicht wirklich entziehen kann, liegt daran, dass die Arrangements catchy sind, auch wenn die Rhythmuswechsel die Tracks mitunter einbrechen lassen, was im Zirkelschluss wiederum zu den oben aufgeworfenen Fragen führt. Kategorisierend beschrieben läuft das Album raus auf eine Anmutung, die sich meinetwegen als, Verzeihung, House-Lounge-Musik lesen lässt. In Summe nichts Neues unter der Sonne, aber irgendwie trotzdem noch okay: Sicher jedoch etwas weniger als mehr.
Timo Maas
Loud
Perfalb
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