Um die Welt steht es erbärmlich: Klima im Arsch, Meere im Arsch, Kriege überall und nichts sieht danach aus, als würde sich irgendetwas baldig zum Besseren wenden. Keine Brücke über dem tosenden Wasser in Sicht, nur mehr »Troubled Water«, wie Tatsuya Yoshida und Casimir Liberski ihr Album betiteln. Passende Beschreibung des Weltzustands, passend genauso für den musikalischen Wurf liebevoll chaotischen Jazzes, der gar nicht mal so düster daherkommt, wie man meinen mag. Am Ende ist das Wasser doch voller frecher Fische und auch der bunte Plastikmüll trägt bei zu einem lustig-fröhlichen Bild. Yoshida (Koenji Hyakkei, Ruins etc.) ist ja so eine Drum Machine, die klingt, als würde man ein Schlagzeug die Treppen eines Hochhauses hinunterwerfen, nur eben mit ihm selbst nebenher rennend, weiter im Takt darauf eindreschend. Ja, so heftig ist das. Weggefährten wie Keiji Haino, Makoto Kawabata von Acid Mothers Temple oder auch John Zorn stehen dafür Bürge. Letzterer hat dann auch empfohlen, James Dellatacoma fürs Mixen und Michael Fossenkemper fürs Mastern zu engagieren. Casimir Liberski, Jahrgang 88 des 20. Jahrhunderts, Brüsseler Herkunft, hat sich mit seinen noch recht jungen Jahren bereits einen (guten) Namen gemacht als Meister eines komplexen, wilden, freien Spiels, das auch die sanften, lieblichen Töne nicht vergisst. Nach einem gemeinsamen Gig in Japan entstand dieses Album, man findet darauf die brutale Punk/Hardcore-Seite Yoshidas ebenso wie den jüngeren Jazz-Sound, den Liberski mitbringt und der gespickt ist mit elektroakustischen Spielereien, die dem Endprodukt noch einen leicht fließenden Touch und eine große Tiefe verleihen. Das ist alles sehr schön und empfehlenswert, vor allem für die, denen Yoshidas Spiel sonst zu aggressiv ist, die können sich mit diesen Aufnahmen langsam reinsteigern.
Liberski/Yoshida
»Troubled Water«
Totalism
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