Bereits das vierte Album kredenzen Bruno De Angelis und Giuseppe Verticchio mit »Tertium Quid«. Als Duo LHAM sind sie die Ruhe selbst, doch sparen sie keineswegs sperrige Momente aus. Silentes, ihr Label, bedeutet im Lateinischen »die Verstorbenen, die Toten in der Unterwelt«. Vielleicht gelangt deswegen das Feierliche, das Floaten und Gleiten und schöngeistige, cinemascopische Durchmessen von Klangräumen derart überirdisch zum Ausdruck. Bezeichnet wird dieser Fakt aber auch irgendwie mit dem Albumtitel, verweist dieser doch auf ein nicht identifiziertes Element, das eine Kombination von zwei bekannten Elementen ist. Da ist was dran. Die Auftakt-Tracks enthalten bereits die Essenz des Duo-Schaffens: hypnotische, an indigene Rituale gemahnende Rhythmen, der Hang ins Epische mittels String Arrangements, und irgendwie schwingt die Idee durch, Rockinstrumentarium mit Orchestersounds auf ein gediegenes Level zu heben. E-Gitarren dreschen rein und es grummelt zwischendurch, insbesondere auf »Legacy Human«. »Because You’re Dead«, das dritte Instrumental, erinnert gar an große orchestrale Meisterensembles à la Silver Mount Zion Orchestra, doch eröffnet die getragen-gewiefte Melancholie, welche sich in den Kompositionen breitmacht, himmlische Opulenz. Ein beständiges Element des Albums sind zunächst bedrohlich wirkende Soundschlieren, aus denen sich sphärische Harmonien schälen. Besonders schön kommt das auf »Symbol Or Aenigma« zur Geltung, wo die alle 75 Jahre erfolgende Wiederkehr des Halleyschen Kometen als böses wie gutes Omen (bevorstehende Geburt) empfunden werden kann. Dramatisch anwachsende Drumpatterns muten zunächst an den Donner einer Rockband an, doch fadet die Komposition kontemplativ aus und gleitet allmählich in »Pyrrha Sub Antro« über. Wiederum ein Titel, der weit in die Historie zurückgreift, denn bei Pyrrha handelt es sich gemäß dem römischen Dichter Horaz um eine sehr attraktive Frau, die andererseits sehr böse Eigenschaften in sich trägt. Auch auf »Lowlands«, dem letzten Klangschönheit verströmendem Track, sind Stimmen, wie aus einem Film extrahiert, zu hören. Deshalb sei noch der Inhalt des beigelegten handgeschriebenen Minizettels, den LHAM aus Italien mitgeschickt haben, erwähnt: »Not flexible enough for the film industry. Not cool enough for independent labels. Not commercial enough for big labels.« Music for lovers!
LHAM
»Tertium Quid«
Silentes
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