Sascha ist fünfzehn und lebt in Jugoslawien. Irgendwann in den 1980er Jahren. Sascha ist Halbzigeunerin und Muslima, ihr Interesse für Sexualität passt da nicht in die soziale Enge der Großfamilie. Als sie mit ihrer Familie Urlaub auf Kuba macht, begegnet sie Rodrigo, ihrer ersten Liebe. Die Wege des Schicksals führen sie zunächst nach Bosnien, nach Athen und schließlich bis nach New York City. Dazwischen lebt sie ein Leben erfüllt von Sex & Drugs – Rock’n’Roll spielt keine besondere Rolle -, das ihre Familie vor den Kopf stößt. Obwohl ihre Familie selbst zwischen Brutalität und Tradition lebt.
Der amerikanische Alptraum
Zwischenmenschliche Beziehungen sind durch Ausbeutung geprägt, Sascha wird von ihrem eigenen Cousin vergewaltigt, ihre Onkel sind gleichsam hinter jedem Rockzipfel her. Saschas jobbt in den U.S.A. erst in einem Erotikgeschäft, dann als Stripperin in der Vorstadt. Das ist der amerikanische Alptraum. Sie lernt zu lügen, lebt mit einem weißen Schönling zusammen, den sie vermutlich nicht liebt und führt ein atemloses Leben weiter – von einer Party zur nächsten Kokain-Line und Sich-Übergeben und nach Hause.
Präzise Bilder
Radoj?i? beschreibt das Heranwachsen eines Mädchens zur jungen Frau ohne Sentimentalität und in einfachen präzisen Bildern. Die Spannung des Romans ergibt sich aus der Frage, welche Schwierigkeiten Sascha noch zu überwinden hat. Vielleicht liest man auch deshalb immer weiter, weil Radoj?i? eine starke Heldin zeigt, die nicht aufgibt und der auf ihrem Weg nur eines verloren zu gehen scheint: Die Liebe.
Natasha Radoj?i?: »Du musst hier nicht leben« (Berlin Verlag: 2006) 204 Seiten, € 19,90
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