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Zur Wachauerin

»Kalmuk«

aRtonal/Extraplatte

Also, wenn man sich daran macht, traditionelles Liedgut neu zu interpretieren – was mehr oder weniger dasselbe ist, wie Lieder neu zu schreiben -, so steht und fällt dieses Unterfangen für mich immer damit, ob es gelingt, auch Menschen, die ohne jeden Bezug zur präsentierten Folklore sind, in deren Bann zu ziehen. Ich gehe also immer von dem aus, was ich höre, und sie sollten beim Lesen aller meiner – mitunter sehr persönlichen – Besprechungen nicht aus den Augen verlieren, was ich eingangs formuliert habe. Dieses Albums strahlt sehr viel Wärme und positives Feeling aus, es scheint wirklich zur allgemeinen Freude aufgenommen worden zu sein und nicht, um sich nur lustig zu machen oder um der Satire willen. Die einfachen, hübschen Melodien sind für zwei akustische Gitarren und eine Sprechstimme arrangiert. Was mir aber vermutlich entgeht, ist ein bestimmter Sinn, womit ich aber nicht einmal die Texte, sondern die Idee hinter dem Ganzen meine.. Wer vermisst genau diese Musik, liegt dem Ganzen etwa Nostalgie zugrunde? Will man uns glauben machen, trotz aller denkbaren Experimente oder Avantgarden bleiben nach dem Krieg immer nur diese einfachen Lieder, die man mit der Familie, im Freundeskreis, in der Region singen kann? Ich als Franzose habe da aber das Problem, dass es uns an einem derartigen Repertoire mangelt. Das heißt, es existiert natürlich, aber wir haben es immer bei seiner ersten Funktion belassen. Sich darauf zu beziehen bedeutet daher schon eine gewaltige Transformation. Dieses Album ist in verschiedener Hinsicht gelungen, und die Zukunft wird zeigen, wer sich für diese Arbeit interessiert. Danke für die Reise! Vielleicht schick ich euch einmal einen Valse musette.

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