Barbacana: »Barbacana« (Babel)
Jazz trifft auf Canterbury Prog und das ohne jegliches Muckertum. Ein Kunststück das nur wenigen gelingt – dem anglo-französischen Quartett Barbacana sogar mit Bravour.
Boogarins: »As Plantas Que Curam« (Fat Possum)
Ein Puzzlestück des aktuellen Psychedelik-Hypes, allerdings eines der interessantesten. Zwei Brasilianer schütteln diese LoFi-Kaprize gleichsam aus dem Ärmel der Schüleruniform.
The Clash: »Sound System« (Sony Music)
Zwar ist es bizarr, dass die Box-Set-Nostalgie nun offensichtlich auch mitten im Punk angekommen ist; die Entwicklung von The Clash hebt »Sound System« allerdings adäquat hervor, auch in klanglicher Hinsicht. Mit nettem Fan-Schnickschnack.
His Electro Blue Voice: »Ruthless Sperm« (Sub Pop)
Vor einer fiesen Hardcore- und Grind-Kulisse wird auf »Ruthless Sperm« Grundlegendes wie Fisting, Oralverkehr und Koprophilie zum Thema gemacht. Igitt!
Janelle Monáe: »The Electric Lady« (Atlantic)
Zwar ist »The Electric Lady« über seine gesamte Spielzeit von mehr als einer Stunde nicht immer frei von Peinlichkeiten, doch insgesamt ist es eine überzeugende Sammlung fulminanter Funk-, R’n’B- und auch Soulsongs, die sich mehr als einmal vor den 1970ern verbeugen.
New War: »s/t« (ATP Recordings)
Der Name ist Programm. Suuns mögen einem Alpträume bescheren, nach »New War« wirst du gar nicht erst einschlafen. Dystopisches Höllenfeuer ohne Zukunftspotenzial. Es gibt nämlich gar keine.
Savages: »Silence Yourself« (Matador)
Wem die vielen Männer im Post Punk auf den Geist gehen, der/die muss sich an Savages wenden. Vier Londonerinnen treten einem ganzen Genre in den Arsch.
Suuns: »Images Du Futur« (Secretly Canadian)
Live konnten Suuns nicht gänzlich überzeugen, doch mit »Images Du Futur« ist ihnen ein an den Nerven zehrender Post Punk-Psychedelik-Wave-Bastard gelungen, den man so schnell nicht vergisst.
Thao & The Get Down Stay Down: »We The Common« (Domino)
Kurzweiliger und aufgeräumter war 2013 kein Album. Zwar ist auf »We The Common« jedes Detail genau überlegt; beim Hören merkt man davon allerdings nichts. Das gelingt nur ganz wenigen.
Songs
Bilderbuch: »Plansch« (Maschin Records)
»Maschin« war der größere Hit, doch »Plansch« der bessere Song. Ein fieser Stachel im krisengeschüttelten Fleisch all jener, die wir nicht sein wollen. Inklusive gnadenlosem Gitarrensolo und Auto-Tune.
James Blake: »Retrograde« (Universal)
Ein sehr selbstbewusster, kühler Song, der von R’n’B bis Atmo auf eine kleine sonische Reise einlädt.
Disclosure: »F For You« (Universal)
Knochentrockener Beat, doofe Handclaps, simpler Text, aber einfach soooo tanzbar.
Foals: »Inhaler« (Warner Bros)
Ein klassischer Rocksong, aber halt der beste des Jahres. Nach etwa 35 Sekunden kommt mit dem Wechsel auf die vierte Stufe der erste Gänsehautmoment, dem noch einige folgen. Das dazugehörige Album war allerdings eher medioker.
Janelle Monáe feat. Erykah Badu: »Q.U.E.E.N.« (Atlantic)
Vom hüftaffinen Beat über den tollen Text bis zu den flashy Synthesizern stimmte hier einfach alles. The booty don’t lie.
Beyoncé: »s/t« (Columbia)
R&B-Studies zwischen Futur und Konjunktiv mit jeder Menge toller produktiver Widersprüche.
Burial: »Rival Dealer« EP (Hyperdub)
Der quasi-logisch zwingende Nachfolger zur Ende letzten Jahres erschienenen »Truant« / »Rough Sleeper«-EP. »I wanted the tunes to be anti-bullying tunes that could maybe help someone to believe in themselves, to not be afraid, and to not give up, and to know that someone out there cares and is looking out for them. So it’s like an angel’s spell to protect them against the unkind people, the dark times, and the self-doubts.« (Burial)
Patrick Cowley: »School Daze« (Dark Entries Records)
Unlängst entdeckte »gay porn«-Soundtracks mit Material zwischen 1973 (!) und 1981, die nicht nur stellenweise wie Aphex Twin avant la lettre klingen, sondern erneut auch die ewig spannende Frage nach dem Verhältnis von nichtheteronormierter Sexualität und elektronischer Musik aufwirft.
Die Goldenen Zitronen: »Who’s Bad« (Buback Tonträger)
»Eine Abrechnung mit der seelischen Verblödung des eigenen Milieus«. (Diedrich Diderichsen in der »Süddeutschen Zeitung« vom 29.11.2013)
John Wizards: »s/t« (Planet Mu)
Outernational Future-Pop aus Südafrika zwischen Shangan Shake, Dub & magisch fragilen Pop-Momenten.
Janelle Monáe: »The Electric Lady« (Atlantic)
Auf diesem Mothership wird P-Funk ganz selbstverständlich als Q-Funk weiterentwickelt. »Q« wie u.a. in »Q.U.E.E.N.« (feat. Erykah Badu).
Michaela Melián: »Monaco« (Monika)
Schönster Pop-Moment bei einer Zugfahrt: Während »Monaco“ aus den Kopfhörern erklingt und der Zug langsam den Münchner Hauptbahnhof verlässt plötzlich auf einem Nebengleis einen alten »Mitropa-Speisewagen« mit der Aufschrift »Rheingold« sehen.
William Onyeabor: »Who Is William Onyeabor?« (Luaka Bop)
Zwischen 1978 und 1985 entstandener unglaublicher Outernational Future-Funk aus Nigeria zwischen gleichsam unbewußt »afrikanisierter« Krautrock-Disco und elektrifizierten Afro-Beats.
Senking: »Capsize Recovery« (Raster Noton)
Bässe mal nicht der Tiefe, sondern der Breite nach vermessen. Techno-Dub nach dem Ende von BASS als verlässlich tragendem Fundament.
Various Artists: »Overdose Of The Holy Ghost. The Sound Of Gospel Through The Disco And Boogie Eras« (Z Records)
Alles weitere dazu siehe: Frank Apunkt Schneider/Didi Neidhart: »Discotranszendenz & Distant Thunder«, in: testcard 23, S. 116 – 124, Ventil Verlag, Mainz 2013
Various Artists: »Philadelphia International Classics: The Tom Moulton Remixes« (Boxset/Harmless)
Wie sich im Remix aus gospellastigem Soul langsam Disco herauskristallisierte.
Various Artists: »Schnitzelbeat Vol. 1 – I Love You, Baby! Twisted Rock’n’Roll, Exotica & Proto-Beat Unknowns From Austria, 1957-1966« (Konkord)
Ösi-Trash-Exploitations deren (comedyfreier) Exotica-Appeal internationaler klingt als alles, was später unter dem Begriff »Austro-Pop« veröffentlich wurde.
Various Artists: »WaxTrax« (Boxset/Harmless)
Wie aus einer afro-amerikanischen Liebschaft für Italo-House mittels der magischen Zahlen 303, 808 & 909 Acid-House wurde.
Walton: »Beyond« (Hyperdub)
DubStep, der mittels Juke & Footwork-Errungenschaften die Losung »Let There Be House!« ausgibt.
Kanye West: »Yeezus« (Universal)
HipHop-Studies zwischen Futur und Konjunktiv mit jeder Menge toller produktiver Widersprüche.
Zeitgenössisches Rückspiegelhören 2013:
Marc Bolan / T.Rex
Chrome
Funkadelic / Parliament
Jimmy Somerville / Bronskie Beat / The Communards
WordSound
thinkables 2013:
Philipp Dorestal: Style Politics. Mode, Geschlecht und Schwarzsein in den USA, 1943-1975 (transcript)
In der Jukebox u. a.: Beyoncé, Burial, Janelle Monáe, »Overdose Of The Holy Ghost«, Kanye West
Marc Fischer: Kapitalistischer Realismus ohne Alternative? (VSA)
In der Jukebox u. a.: Beyoncé, Burial, Die Goldenen Zitronen, Senking, Walton, Kanye West
J. Jack Halberstam: Gaga Feminism. Sex, Gender, and the End of Normal (Beacon Press)
In der Jukebox u. a.: Beyoncé, Burial, Patrick Cowley, Die Goldenen Zitronen, Janelle Monáe, Michaela Melián, »WaxTrax«, Walton, Kanye West
Oliver Marchart: Das unmögliche Objekt: Eine postfundamentalistische Theorie der Gesellschaft (suhrkamp)
In der Jukebox u. a.: Beyoncé, Burial, Die Goldenen Zitronen, Janelle Monáe, Michaela Melián, Senking, Walton, Kanye West, John Wizards
Thomas Meinecke: Analog (Verbrecher)
In der Jukebox u. a.: Beyoncé, Burial, Patrick Cowley, Die Goldenen Zitronen, Janelle Monáe, Michaela Melián, William Onyeabor, Senking, »Overdose Of The Holy Ghost«, »Philadelphia International Classics: The Tom Moulton Remixes«, »WaxTrax«, Walton, Kanye West, John Wizards
Berthold Seliger: Das Geschäft mit der Musik: Ein Insiderbericht (Bittermann)
In der Jukebox u. a.: Beyoncé, Die Goldenen Zitronen, Janelle Monáe, Kanye West
Austra: »Olympia« (Domino)
»A« wie Austra, oder: »A« wie Album des Jahres. Tiefe Verneigung vor dieser discoiden Oper.
Burial: »Rival Dealer« EP (Hyperdub)
Irgendwo zwischen atmosphärischen Pop-Melodien und generiertem Chaos. Groß.
Clinic: »Free Reign II« (Domino)
Die Götterplatte »Free Reign« (2012) zerlegt und wieder neu zusammengebastelt von Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never.
Dot Dash: »s/t« (Totally Wired)
Retromanisches Gitarren-Tischtennis mit Post Punk-Zitaten. Um es mit Magazine zu sagen: »Keep your silence to yourself, you will forget yourself«. John Peel hätte wohl seine liebe Freude mit diesen teuflisch guten Erzengerln aus dem Velvet Vienna Underground. Weiterführendes Hörvergnügen dazu verspricht u. a. auch die Label-Compilation »Totally Wired 010-2013«
Foxygen: »We Are The 21st Century Ambassadors Of Peace & Magic« (Jagjaguwar)
Eine fast schon groteske Zeitreise mit Anlehnungen an Bob Dylan, The Rolling Stones, Marc Bolan oder Lou Reed. Richtig fladern will gelernt sein.
The Heliocentrics: »13 Degrees Of Reality« (Now-Again Records)
Von Sun Ra inspirierte Fusion Sounds mit Krautrock-Avancen.
Kelela: »Cut 4 Me« (Fade To Mind)
R&B-Entwürfe aus der Zukunft.
Jessy Lanza: »Pull My Hair Back« (Hyperdub)
Future-R&B, Part Two. Diesmal aus der Hyperdub-Schmiede, dem derzeit wohl spannendsten Label für zeitgenössische Bassmusik.
Connan Mockasin: »Caramel« (Mexican Summer)
Die Hürde »zweites Album« locker gemeistert: herrlich verwaschener Psych-Pop vom neuseeländischen Ariel Pink.
Naked Lunch: »All Is Fever« (Tapete Records)
Ein Fiebersturm am Wörthersee. Nicht nur »The Sun« ist dabei vom Phil Spector’schen Himmel gefallen.
Oneohtrix Point Never: »R Plus Seven« (Warp)
Sperrige Sphären und futuristische Rhythmen – ein elektronisches Meisterwerk mit Tiefe.
William Onyeabor: »Who Is William Onyeabor?« (Luaka Bop)
Musik, die ihrer Zeit voraus war bzw. ist: »Anyone out there who is making music at the moment…will be quite excited by this…« (Damon Albarn auf BBC Radio One).
These New Puritans: »Field Of Reeds« (Infectious Music)
Pop als Gratwanderung zwischen orchestraler Vielfalt und instrumentaler Reduktion.
Various Artists: »Schnitzelbeat Vol. 1 – I Love You, Baby! Twisted Rock’n’Roll, Exotica & Proto-Beat Unknowns From Austria, 1957-1966« (Konkord)
Eine akustische Schatztruhe randvoll mit vergessenen Perlen heimischer Popmusik.
Various Artists: »Studio One Ironsides« (Soul Jazz)
Neues Altes aus der »University of Reggae« (Chris Blackwell über Studio One). Eine gewohnt aufregende Geschichtestunde mit Soul Jazz Records.
Blondes: »Swisher« (RVNG)
Von Krautrock inspiriertes Electronic-Duo aus Brooklyn.
Nick Cave & The Bad Seeds: »Push The Sky Away« (Bad Seed)
Der alte Bock wäre damit auch ohne sexy Promosupport pressewürdig gewesen.
Death Grips: »Government Plates« (Third Worlds DL)
Chance The Rapper ist angesagter, hier erhalten Durchgeknallte mit Kriegszonenpsychose jedoch den Vorzug.
The Fall: »Re-mit« (Cherry Red)
Arbeiten sich seit 30 Jahren am selben Album ab; hier wieder mal optimal. Listen und formiere redundante, zornige Independent-Rockband!
Julia Holter: »Loud City Song« (Domino)
Bedroom-Pop war gestern; im Avant-Theater-Pop trifft Fin de Siècle auf Heute!
Huerco S: »Colonial Patterns« (Software)
Widersetzt sich jeglicher Techno-Etikettierung und zerpflückt »Colonial Patterns«.
The Knife: »Shaking The Habitual« (Brille/Mute)
Hot-Pop vom schwedischen Electronic-Duo on top!
Karen Gwyer: »Needs Continuum« (No Pain In Pop)
Labyrinthaftes, hypnotisches Ambience mit frühem Detroit House.
Mimu: »Elegies In Thoughtful Neon« (Liska Records)
Heimische Klangkünstlerin wartet mit bandbreitem Debüt auf.
Prostitutes: »Crushed Interior« (Digitalis Recordings)
Produzent aus Cleveland haucht Maschinen Leben ein; Techno, Krautrock und Minimal als klaustrophobisches Interior; »A Pack of Dogs«.
C. Spencer Yeh/Okkyung Lee/Lasse Marhaug: »Wake Up« (Software)
Avantgarde-Improvisation ist tot, es lebe C. Spencer & Co.
Yoko Ono: »Take Me To The Land Of Hell« (Chimera Music)
Die alte witch lässt nicht ab vom Avant-Scream. Best Ono!
Diverse Formate
Anika: »s/t« EP (Stonesthrow)
Originelle Covers, u. a. von Shocking Blue »Love Buzz«.
Cyclopean: »s/t« EP (Mute)
Legendäre Can-Krautrocker aktuell.
Fennesz & Autre Ne Veut: »Alive« (Mexican Summer)
Heimische Avantgarde-Legende im Team mit Arthur Ashin.
Karen Gwyer : »Kiki The Wormhole« EP (Opal Tapes)
Avant-Techno für den kosmischen Dancefloor.
Laurel Halo: »Behind The Green Door« EP (Hyperdub) und »Podcast XLR8R«
Besser noch als ihr Album greift der rohe UK Bass und Techno dieser »Sex Mission«.
Helena Hauff: »Actio Reactio« EP (Werkdiscs/Ninja Tune)
Treibende, repetitive Minimal-Acid-Wave-Grooves der Hamburgerin.
Pev & Kowton: »Raw Code« 12″ (Hessle Audio)
Für Bristol Dubstep & UK-Bass bekannt, hier experimentelle Dub-Scientists.
Romare: »Love Songs Part One« EP (Black Acre)
Mix aus Soul-Samples, Field-Recordings, Blues & Floor-Funk. »Let me do it right«.
Paula Temple: »Colonized« 12″ (R&S Records); »Planningtorock – Human Drama (Paula Temple Remix)«; »Podcast Urb«; und das Video »Paula Temple ‚Colonized‘ techno drum design in Ableton Live 9 + …«.
Techno-Veteranin pumpt Riot-Mix aus Berlin, Detroit und UK-Stilen.
Aedi: »Ha Ta Ka Pa« (Gustaff Records)
Polnisches Label, deutscher Produzent Alexander Hacke, italienische Rockband. Schamanische überkandidelte Stimme, tribaler Vorwärtsdrang von Prog bis Free, der Balladen nicht ausschließt.
Dean Blunt: »The Redeemer« (Hippos In Tanks)
Inbrünstiges, vielseitig schillerndes erstes Soloalbum des Hype Williams-Maschinisten, der über einen siebten Sinn für geheimnisvoll-zerbrechliche und doch sich ausbreitende Melodien verfügt. Eine abstruse Aneignung von Gospel und Soul.
Abelardo Carboné: »El Maravilloso mundo de A. C.« (Vampisoul)
Unzählige tolle Reissue-Compilations erschienen 2013. Afrokolumbianischer Psychedelic Sound, dem Highlife, Afrobeat oder Cumbia einschießen. Grenzenlos tolle Musik aus dem Barranquilla der 1980er.
Sylvain Chauveau: »Kogetsuda« (Brocoli)
Seine Hang zu fragilem Songwriting erinnert an David Sylvian, doch ist das zehnte Album des Franzosen noch experimenteller. Gefilterte Field Recordings, minimalistisches Elektronikbrummen, gespenstisch hallende Pianoschatten, fiese Sinustöne und nonchalante Baritonstimme. That’s it.
DJ Rashad: »Double Cup« (Hyperdub)
HipHop-Elemente, verhackstückte Soul-Samples und G-Funk führen in erfrischende Sounddimensionen. Doch fehlen keineswegs scheinbar entgleisen wollende, gegenläufigen Rhythmusbolzereien, Liaisonen mit Acid-Techno und entgrenzte Ausflüge in Breakbeat-, Housegefilde. Juke, open minded at it’s best!
G. Rag & Die Landlergschwister: »Honky Tonkin’« (Gutfeeling Records)
Ins bayrische Wirtshaus gehen und deftige Blasmusik mit rostiger Gitarre und Banjo verschwistern. Landler mit transatlantischem Glanz und Gloria.
Illuha: »Interstices« (12k)
Drones und Ambient schließen sich auf 12k nie aus, genauso wenig wie akustische Instrumente und Elektronik. Die Analog-Synths des Duos tönen auf diesem Live-Album galaktischer, und die drei »Interstices« vor dem nächsten Studioalbum gegenüber dem beachtlichen 2011-Debüt »Shizuku« raumgreifender.
Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba: »Jama ko« (Out Here Records)
Auf 7-saitigen Ngonis werden flirrende Energiefelder erzeugt. Trotzdem gibt es eingängige Melodien, wie der Albumtitel, der gegen den ideologischen Wahnsinn des Islamismus in Mali Stellung bezieht, bezeugt.
Arvo Pärt: »Adam’s Lament« (ECM New Series)
Verinnerlichte Tragik des biblischen Urvaters. Die Violinen der Sinfonietta Riga schluchzen und kratzen alsbald an der Himmelstür. Mit einer Armada von SängerInnen. (Vox Clamantis, Lettlands Radiochor) erstrahlt »Adams Klagelied« in herrlicher Opulenz. Vokales, sakrales Irrlichtern kennzeichnet alle weiteren Kompositionen und liebliche Wiegenlieder besorgen den Ausklang mit Bodenhaftung.
Trio Blurb: »Maggie Nicols. John Russell. Mia Zabelka« (Extraplatte)
Improv-Lust am einander Reiben gebiert hypnotisch oszillierende Soundscapes, die Dank der umsichtigen Postproduktion der MusikerInnen das allerletzte Extraplatte-Album in ewige Erinnerung rufen.
Mehrfachnennungen: