Wenn man in Wien lebt und sich für experimentelle audio-visuelle Kunst interessiert, kommt man nicht umhin, auf die Konzertreihe Wow! Signal und das homonyme Festival aufmerksam zu werden. Der Mitbegründer und Kurator der Veranstaltung Jakob Schauer, bekannt für seine Mehrkanal-Toninstallationen und die Zusammenarbeit mit Musikschaffenden wie Maria Hera, Maria Koller, Julian Gamisch u. a. sowie mit Bewegtbildkünstler*innen und Visualist*innen wie MONOCOLOR und Hanna Mikosch, legt mit »In death I am caressing you« sein drittes Album vor. Nach Veröffentlichungen auf den Wiener Labels Moozak und smallforms erscheint dieses auf dem in Dublin und Berlin beheimateten Forwind. Dem Anspruch, das Gefühl und die Soundästhetik einer Rauminstallation auf eine Studioproduktion zu übertragen und mit der Einengung auf die Stereoklammer umzugehen, vermag Schauer durchwegs zu entsprechen, indem er eine idiomatische Klangarchitektur konzipiert, die unter Einsatz von synthetischen wie auch verfremdeten organischen Klängen in gleichem Maße raumgreifende Topologien und spannende Lautgebilde erzeugt. Schauer vertritt, was den kompositorischen Prozess anbelangt, einen visuellen Zugang und intendiert mit seinen Werken hyperrealistische akustische Atmosphären und klangliche Gesten zu entwickeln, die sich bis zur äußersten Spannung aufbauen, sich zwischendurch allerdings kathartisch entladen. Es fällt nicht schwer, in dieses Narrativ einzutauchen und sich darin zu verlieren. Das macht das Album zu einem Paradebeispiel für musikalisch-künstlerische Zeitlocherei.
Jakob Schauer
»In death I am caressing you«
Forwind
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