Der Sommer war ja durchaus gut verschnuffelt: Ja, Paniks Herr Spechtl veröffentlichte als Sleep eine Soloplatte über das antikapitalistische Gehalt des Schlafes, Max Richter ließ mit seinem achtstündigen Wiegenlied, ebenfalls »Sleep« betitelt, die ganze Welt träumen – (»hochkulturelle Warmluft«, befand Kollege Cuisine). Gut Aufwachen, so als kleines Addendum zu diesen beiden Schwergewichten, lässt sich ausgerechnet übrigens zu der dritten Platte, die dieser Wochen Schlaf verhandelt: Simon Scott ist Schlagzeuger der Shoegazer Slowdive, arbeitete in seiner langen Karriere unter anderem mit Brian Eno – und legt nun auf Ash sein viertes Soloalbum vor, das nur aus einem Track besteht, was ein bisschen prätentiös ist, weil es einfach allzu deutlich abgetrennte Soundkapitel gibt, das aber mit ozeanischem Wummern, statischem Rauschen, Akustikgitarren, kalt-warmen Früh-Nuller-Post-Rock-Momenten und schönen elektroakustischen Manipulationen mit sanfter Größe, obschon recht unspektakulär in den neuen Tag gleiten lässt. Das inspiriert ist von nächtlichen Geräuschen, die Scott wachhalten, den Drones des Kühlschranks etwa. Und indeed folgenden Namen trägt: »Insomni«.
Simon Scott
»Insomni«
Ash International
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