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Das Simple

»In Girum Imus Nocte«

En-Veux-tu? En V'là!

Ihr zweites Album nach Guy Debords 1978er-Film zu benennen und im Cover daraus ein Zitat abzudrucken: situationistische Rabauken, oder wie? Dieses französische Trio hört sich mit seinem kaputten Math-Core und Spirenzchen von Post Punk mal No Wave genauso durchgeknallt an wie es sich vermuten lässt. Letztes Jahr tourten sie fleißig und spielten mit Magma, Blurt und Kim Gordons Body/Head. Hat was von Liars, Mi-Ami oder Flying Luttenbachers, durch den Knüppel-aus-dem-Sack-Hardcore-Reißwolf gedreht. Dabei obsiegt die Improvisation auf den fünf bis zwölf Minuten langen Nummern. Hyperventilierendes Gedresche, Gegrunze und Geröchel, eine epileptische Rhythmussektion aus Bass und Schlagzeug: eben alles, was für feisten Noise Rock so richtig fein neben der Spur notwendig ist. Bei all dem ungebremsten Ûbermut darf Psychedelic natürlich nicht fehlen, siehe »Tales Of The Galactic Serpent Pt. 3«, das als eine Art Sludge-Adaption daherkommt. »Et Consumimur Igni« ist quasi die Kondensierung des Albums, wüste Passagen werden von langgezogenen Blues-auf-Noise-Phrasen abgelöst oder gegeneinander ausgetrickst. Natürlich hatten wir Derartiges schon mal, tut aber immer wieder gut. N’est-ce pas? Auf Dauer kann dieser Frontalangriff etwas nerven, aber wer will schon Faserschmeicheleien? Für Freunde des SST-Katalogs und Artverwandtem uneingeschränkt zu empfehlen. Das flächendeckende DIY von Das Simple wird nicht zuletzt damit eingelöst, dass »In Girum« unter Creative Commons veröffentlicht wurde. 

Home / Rezensionen

Text
Heinrich Deisl

Veröffentlichung
26.12.2013

Schlagwörter

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