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Hans Joachim Irmler

»Illumination«

Klangbad

Im Grunde stellt sich auch hier die Frage, wie man der Freundin erklären soll, dass das Musik sein soll. Und die Antwort lautet natürlich: »Lass doch die Freundin aus dem Spiel! Interessier dich doch erstmal für Popgeschichte! Und urteil doch nicht gleich nach der ersten Nummer!« Genau! Nur weil der 21-minütige Titeltrack als typisch elektroakustischer Sea of Sound vorstellig wird, der weder auf obligatorisch schwebende Synthiesounds noch auf diverses Laptopknistern verzichten mag, hei&szligt das noch lange nicht, dass das hier ewig so weiter geht. Tut es auch nicht. Nach etwa zehn Minuten kehrt eine innerliche, sonore Ruhe ein. Es ist immer noch derselbe Zugang, dieselbe Art von Musik, aber plötzlich fühlt man sich wohl. Man hat das Gefühl in guten Händen zu sein, man merkt plötzlich, dass diese Noises nicht lieblos oder mit irgendeiner avantgardistischen Lässigkeit hingestreut wurden, sondern man fühlt, da ist mehr. Und tatsächlich ist Jochen Irmler Keyboarder der (immer noch tätigen) Krautrocker Faust. Nach 30 Jahren im Musikgeschäft darf man erwarten, dass der Mann in musikalischer Hinsicht wei&szlig, was er will. Dieses Nebenprojekt mit dem (auf der Platte fast unhörbaren) Drummer Christian Wolfarth ist vor diesem Hintergrund bemerkenswert, einerseits, weil sich hier ein Musiker wirklich extrem zurück nimmt (als Anspieltipp das schummrig-fragile »Hold am Goldammer«), andererseits, weil hier jemand mit analogen Tugenden in die knisternde Welt des Digitalen einzieht. Ein feiner Genreeintrag.

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