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The Killers | Elefant

»Hot Fuss« | »Sunlight Makes Me Paranoid«

Island/Universal | Kemado/Rough Trade

Dass eine ehemalige New Order-Coverband, die Oasis als größtes Vorbild nennt, in der Fachpresse mit derart vielen Vorschusslorbeeren bedacht wird, macht stutzig. Zu Recht: Hundert Punkte für das ambitionierte Revival flächendeckend eingesetzter Europe-Keyboards Marke Kurhalle Oberlaa abzüglich fünfzig Punkte für in Pose erstarrte Stadion-Hymnen a la Go West, ergibt nämlich bloß fünfzig Punkte und damit Duchschnitt.

Beim Versuch, 80er Synthie-Pop zeitgemäß zu verpacken, gehen die Killers einen Schritt weiter in Richtung 90er Revival: Rockiger und refrainorientierter soll es werden. Musik für das Afterwork-Clubbing sozusagen. So hätten Duran Duran in ihrer Spätphase wohl auch gern geklungen. Wild Boyz mit White Lines und allem was dazu gehört. In Wahrheit ist eine Platte wie diese unter dem Deckmantel der Hipness eigentlich nicht weiter verwunderlich: Irgendwann musste der Boden, den Rapture, Radio 4 und Chk Chk Chk bestellt haben, ja endgültig ausverkauft werden.

Wen stört’s, sind die Killers doch auf dem besten Weg, für den »Indie«-Rockbereich das zu werden, was Fatboy Slim und Moby für den Dance-Bereich bereits sind: Gelungene Mogelpackungen, die dem Konsumenten vorgaukeln, er halte ein Produkt spontanen Schaffens in Händen, wo er letztlich doch eiskalter industrieller Berechnung erlag. Egal: Nach Feierabend hat schließlich jeder Anrecht auf eine gehörige Brise säuerlicher Punk-Attitüde.

Im Vergleich zur gepflegten Langeweile von »Hot Fuss« wirken sogar Emphase-Epigonen wie Muse und Embrace originell. Schade eigentlich bei so viel Sinn für Pop. Wer dieser Tage alles im Vorprogramm von Franz Ferdinand gespielt haben möchte…

Mit dem Debut von Elefant hingegen haben die Herren Gallagher herzlich wenig zu tun. Zu wenig Pose, zu wenig Berechnung. Weniger ist mehr! Das scheint auch für die sich ständig weiter drehende Revival-Spirale zu gelten, auf der man inzwischen bei den frühen James angelangt ist, die so schlecht nicht waren. Mit »Misfit« wurde auch gleich der stärkste Track des Albums ausgekoppelt. Guter Text, druckvolle Rhythmusgruppe, abwechslungsreiche Gitarrenarrangements. Trotz einiger Hänger: Respekt!

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