Drei Jahre hat es gedauert, bis nach »Painted Shut« wieder was von dem 2004 in Baltimore gegründeten Indie-Quartett Hop Along zu hören war. Die Messlatte ist hoch angesetzt. Nach der nur okayen Single »How Simple« will der Funke auch nach mehrmaligem Hören noch nicht ganz überspringen. Der Song ist spätestens vergessen, wenn der nächste beginnt. Selbiges bei den beiden folgenden. Die Gitarren sind zu zaghaft, die Ideen nicht überzeugend. Doch nach zehn Minuten lauwarmer Suppe wird der Herd endlich angestellt und los geht es mit dem brandheißen, balladesquen, ebenfalls vorab als Single veröffentlichten »Not Abel«. Es passiert genau das, was man sich erhofft hatte: eingängige, mittelschnelle Indie-Rock-Songs, die einschlagen und berühren, ohne dass man sich dagegen wehren kann. Ohne dass man sich dagegen wehren will, sie für ihre allzu süßen Refrains immer wieder zu hören. Songs, die im Wust der Indie-Welt untergingen, wäre da nicht diese fantastische, raue, leicht kratzige Stimme der Sängerin, Songwriterin und Gitarristin Frances Quinlan. Und weiter ein Ohrwurm nach dem anderen, tolle Dynamik, auch Geigenarbeit hier und da – fein eingesetzt. »One That Suits Me«, Mittelpunkt und einer der Höhepunkte des Albums. Klingt kitschig, aber trifft exakt zu: Genau so etwas will man im Autoradio hören. In einer besseren Welt vielleicht, in der ständig Sommer ist und trotzdem keine Klimaerwärmung. »Bark Your Head Off, Dog« ist noch poppiger als der Vorgänger, insgesamt ein schöner Nachfolger.
Hop Along
»Bark Your Head Off, Dog«
Saddle Creek/Cargo Records
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