Während der aus Detroit stammende Omar S. bei der Zusammenstellung seiner Veröffentlichungen meist ein, zwei zugänglichere Stücke mit zwei, drei oft experimentelleren Skizzen kombiniert, bricht er bei »High School Graffiti« mit dieser Praxis. Jedes der fünf Stücke ist auf fünf bis acht Minuten ausformuliert, Omar S. bewegt sich dabei gekonnt zwischen Detroit House (»Who’s in Key« zusammen mit Theo Parrish) und 303-Acid-Techno (etwa im Fall des tollen, auf die Essenz herunter gebrochenen »Gunup Runup«). Ein Release, der mit jedem Mal Anhören wächst. Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt die Tatsache, dass das Album bereits seit Mitte 2011 als gratis Download auf Scion A/V angeboten wird, während erst jetzt die Vinyl-Version nachgereicht wurde. Scion Audio/Visual ist eine Marke von Toyota USA »with a new generation of youthful buyers in mind«, wie uns deren Homepage wissen lässt. Der Konzern bezahlt damit sicher einige Monatsmieten von Omar S., Juan Atkins, Moodyman und Daedelus (sie alle finden sich mit Veröffentlichungen auf Scion A/V), wogegen ja nicht unbedingt etwas einzuwenden wäre. Allerdings stellt sich doch die Frage, wie weit sich – auch hierzulande – eine Musikszene von Industriesponsoring vereinnahmen lässt. Muss das Toyota-Logo auch noch als Neon-Graffiti das Cover von »High School Graffiti« zieren?
Omar S.
»High School Graffiti«
Scion A/V
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